Das Projekt geht auf Papst Johannes Paul II. zurück, der dazu aufrief, die Erinnerung an die Märtyrer des 20. Jahrhunderts wachzuhalten: Die Märtyrer sind zurückgekehrt, häufig unbekannt, gleichsam "unbekannte Soldaten" der großen Sache Gottes. Soweit als möglich dürfen ihre Zeugnisse in der Kirche nicht verloren gehen. Wie beim Konsistorium empfohlen wurde, muss von den Ortskirchen alles unternommen werden, um durch das Anlegen der notwendigen Dokumentation nicht die Erinnerung zu verlieren an diejenigen, die das Martyrium erlitten haben", so Papst Johannes Paul II. in seinem Schreiben zur Einberufung des Heiligen Jahres 2000. Verantwortlich für das Deutsche Martyrologium des 20. Jahrhunderts ist im Auftrag der Deutschen Bischofskonferenz Prälat Prof. Dr. Helmut Moll.
In der siebten Auflage des Werkes werden neue aktuelle wissenschaftliche Forschungen mit berücksichtigt. Aktuelle und umfangreiche Monographien und Biographien thematisierten Glaubenszeugen aus der Zeit des Nationalsozialismus. Hier sind Studien über den Münchner Journalisten Dr. Fritz Michael Genich, den früheren Württembergischen Staatspräsidenten Dr. h.c. Eugen Bolz oder Dr. Karl Ludwig Freiherr von und zu Guttenberg aus dem Bistum Würzburg zu nennen.
Seit der Auslieferung der sechsten Auflage des deutschen Martyrologiums wurden mehrere Blut- und Glaubenszeugen mit einem Verfahren für Selig-bzw. Heiligsprechungen ausgezeichnet. Das aktuelle Werk geht unter anderem auf den Mariannhiller Missionar P. Engelmar Unzeitig ein, ebenso auf die Seligsprechungen von Pfarrer Antonius Joseph Marxen und Pfarrer Alfons Tracki.
Das Martyrologium des 20. Jahrhunderts wird kontinuierlich fortgeschrieben. Seit dem Jahre 2015 konnten dazu neue Beauftragte für deutsche Diözesen ernannt werden, die in der Lage sind, Personen von Glaubenszeugen zu entdecken, neue Lebensbilder zu erstellen sowie eingehende Rückfragen zu beantworten.
Hintergrund
Das Gesamtprojekt zur Märtyrergeschichte des 20. Jahrhunderts wurde 1994 von Papst Johannes Paul II. initiiert. Seither haben 160 Fachleute in Zusammenarbeit mit Bistümern und Ordensgemeinschaften Lebensbilder von knapp 1.000 katholischen Märtyrerinnen und Märtyrern zusammengestellt. Die Darstellung erfolgt in vier Kategorien: die Blutzeugen unter Hitlers Terror; die Blutzeugen in der Zeit des Kommunismus; das martyrium puritatis" von Mädchen, Frauen, Ordensschwestern und ihren Beschützern; die Blutzeugen aus den Missionsgebieten.
Die Deutsche Bischofskonferenz ist ein Zusammenschluss der katholischen Bischöfe aller Diözesen in Deutschland. Derzeit gehören ihr 67 Mitglieder (Stand: März 2019) aus den 27 deutschen Diözesen an. Sie wurde eingerichtet zur Förderung gemeinsamer pastoraler Aufgaben, zu gegenseitiger Beratung, zur Koordinierung der kirchlichen Arbeit, zum gemeinsamen Erlass von Entscheidungen sowie zur Kontaktpflege zu anderen Bischofskonferenzen. Oberstes Gremium der Deutschen Bischofskonferenz ist die Vollversammlung aller Bischöfe, die regelmäßig im Frühjahr und Herbst Mt: mehrere Tage zusammentrifft.