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KAB für gerechten Lohn. Gedanken zum Jahresbeginn

„Damit wird gerade der gerechte Lohn jeweils zum Prüfstein für die Gerechtigkeit des gesamten ökonomischen Systems…Die gerechte Entlohnung für die Arbeit eines Erwachsenen, der Verantwortung für eine Familie trägt, muss dafür ausreichen, eine Familie zu gründen, angemessen zu unterhalten und ihr Fortkommen zu sichern.“ (Laborem exercens, 1981, 19,2f)

„Damit wird gerade der gerechte Lohn jeweils zum Prüfstein für die Gerechtigkeit des gesamten ökonomischen Systems…Die gerechte Entlohnung für die Arbeit eines Erwachsenen, der Verantwortung für eine Familie trägt, muss dafür ausreichen, eine Familie zu gründen, angemessen zu unterhalten und ihr Fortkommen zu sichern.“ (Laborem exercens, 1981, 19,2f)

Das Jahr 2010 hat uns in ökonomischer Hinsicht überrascht. Der Aufschwung hat eine Dynamik angenommen, wie wir vermutlich alle das vor einem Jahr nicht erwartet hätten. Umso wichtiger ist es, für 2011 die Frage nach der Beteiligung der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer am Aufschwung in den Mittelpunkt zu stellen. Und dabei sind uns drei Aspekte besonders wichtig:

  • Zum einen müssen wir in diesem Jahr für spürbare Erhöhungen der Löhne kämpfen. In der Krise haben die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer Lohnverzicht üben müssen. In diesem Jahr darf es keine Ausrede mehr geben. Eine Anhebung der Lohnquote bedeutet mehr Kaufkraft und wäre ein Segen für die gesamte Volkswirtschaft.
  • Zum zweiten dürfen wir es nicht zulassen, dass die Leiharbeiter weiter abgehängt werden von der Lohnentwicklung. Hier stellt sich die Frage nach dem gerechten Lohn besonders drängend. Hungerlöhne sind mit der Würde des Menschen nicht vereinbar und darum fordern wir: Für gleiche Arbeit gleicher Lohn!
  • Zum dritten fordern wir einen gesetzlichen Mindestlohn, der ein Abrutschen nach unten in die Verarmung verhindern soll. Der Niedriglohnsektor in unserem reichen Land ist eine moralische Schande und zeigt nur eins: Die volkswirtschaftlichen Produktivitätszuwächse werden ungerecht verteilt!

Und natürlich höre ich auch schon die kritischen Stimmen und ihre zynischen Kommentare: Geht’s denn immer nur um Geld? Gibt’s denn nicht auch andere wichtige Themen für die Gewerkschaften? Geld ist doch nicht alles im Leben!

Die Antwort ist klar: Stimmt! Es gibt wichtigeres! Geld ist tatsächlich nicht alles! Aber über Geld werden in unserer Gesellschaft Lebenschancen verteilt. Wer wenig oder keines hat, tut sich schwer mit einem menschenwürdigen Leben hier bei uns. Von vielen Dingen bleiben er und seine Familie ausgeschlossen.
Wenn wir also für gerechte Löhne kämpfen, setzen wir uns dafür ein, dass wir und alle Menschen ein Leben in Würde führen können. Denn die menschliche Würde darf niemals unter den Finanzierungsvorbehalt fallen.
Die Forderung nach angemessenen und gerechten Löhnen ist damit eine hochethische Angelegenheit. Lassen wir uns also nicht beirren in unserem Einsatz für mehr Gerechtigkeit und Menschenwürde.