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Das Domkreuz-Tragen wird „vererbt“

FRONLEICHNAM Vor 90 Jahren schulterten erstmals Männer aus den Reihen des katholischen Werkvolks das 16 Zentner schwere Kunstwerk bei der Prozession. Das besondere Ehrenamt haben zumeist ihre Söhne und Enkel übernommen.

Schwerstarbeit leisten die Träger schon am Montag vor dem Feiertag, wenn das Kreuz aus dem Museum geholt werden muss. Archiv Hoch

Bamberg - Den 18 Trägern des Domkreuzes ist bei jeder Fronleichnamsprozession die Hochachtung aller sicher. Sie meistern jedes Jahr die schwerste Aufgabe, wenn sich der lange Zug um den Erzbischof mit dem Allerheiligsten hinunter zum Maxplatz und wieder zurück hinauf zum Dom bewegt. Trotzdem mangelt es nicht an Freiwilligen.

Im Gegenteil. Die Schweiß treibende Aufgabe ist für die meisten Ehre und Verpflichtung. Überwiegend handelt es sich bei den Trägern um Söhne und Enkel jener Männer aus dem Katholischen Werkvolk, die 1919 erstmals das Domkreuz geschultert haben. Der christliche Verein – heute Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) – übernahm dieses Ehrenamt vor 90 Jahren von den Malern. Warum diese Anfang des 20. Jahrhunderts nicht mehr zur Verfügung standen, weiß auch Udo Scherzer nicht, der Jahre lang KAB-Kreisvorsitzender war.

Erster Domkreuz-„Kommandant“ beim Werkvolk war Andreas Kaiser. Als Hausmeister im früheren Freizeitwerk St. Heinrich in Bamberg-Ost heuerte er auf der Suche nach Freiwilligen auch Ministranten aus der Pfarrei St. Heinrich an. Die Nachfahren einiger sind laut Scherzer heute noch dabei.

Jetzt ist Norbert Reichelt aus Trabelsdorf die Aufgabe zugewachsen, die 18 Träger zu organisieren. Das funktioniert seit Jahr und Tag offenbar so reibungslos, dass man sich im Erzbischöflichen Ordinariat voll und ganz auf das eingespielte Team verlässt.

Am Montag haben die Männer erst wieder bewiesen, dass sie wissen, worauf es ankommt. Da trafen sie sich – wie alle Jahre – im Diözesanmuseum, um das 16 Zentner schwere Kunstwerk aus der Ausstellung im ersten Stock hinunter zu schaffen, damit die Gärtner noch den Blumenschmuck aus rosa Nelken anbringen können.

Fitnesstests und Altersgrenzen gibt es für die Domkreuz-Träger keine. Es gilt laut Scherzer: „Wer sich dazu bereit erklärt, fühlt sich fit genug.“ Der „dienstälteste“ ist übrigens Horst N. Hofstädter: Zum 50. Mal will der Mesner von St Anna in Bamberg heuer unter dem Domkreuz gehen.Weitere Fotos vom Domkreuz und seinen Trägern finden sie in www.infranken.de