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Hollande hat Recht!

„Hollande zündelt mit Euro-Bonds!“ Daneben brennt ein Euro-Schein. Das war nicht das Titelbild einer Boulevard-Zeitung, sondern das einer Frankfurter Zeitung. Der, die den Ruf hat, eher links zu sein.
„Euro-Anleihen sind denkbare Konsequenz“ schrieb der Wirtschaftswissen-schaftler und Sozialethiker P. Friedhelm Hengsbach SJ am 31.12.2010 in der Aachener Zeitung. Die Stimme dieses katholischen Wissenschaftlers ist im deutschen medialen Angriff auf den gewählten französischen Präsidenten kaum zu vernehmen. Obwohl er es auf dem Katholikentag in Mannheim ähnlich deutlich gesagt hat.

„Hollande zündelt mit Euro-Bonds!“ Daneben brennt ein Euro-Schein. Das war nicht das Titelbild einer Boulevard-Zeitung, sondern das einer Frankfurter Zeitung. Der, die den Ruf hat, eher links zu sein.
„Euro-Anleihen sind denkbare Konsequenz“ schrieb der Wirtschaftswissen-schaftler und Sozialethiker P. Friedhelm Hengsbach SJ am 31.12.2010 in der Aachener Zeitung. Die Stimme dieses katholischen Wissenschaftlers ist im deutschen medialen Angriff auf den gewählten französischen Präsidenten kaum zu vernehmen. Obwohl er es auf dem Katholikentag in Mannheim ähnlich deutlich gesagt hat.

Wenn wir diese Lage aus KAB-Sicht beurteilen wollen, brauchen wir beim Griechen nur zu fragen, wie es den Verwandten geht. Oder die Spanier in unserer Nachbarschaft. Oder die ALG II Empfänger in der KAB-Gruppe - und die Rentner: Es sind immer die „kleinen Leute“, die draufzahlen. Das sind schon mehr als die Hälfte der Bevölkerung! Das sehen wir unmittelbar. Aber im Urteilen wird’s schon schwieriger, wenn in Zeitungen und Fernsehen ständig behauptet wird: Es gibt keine andere Alternative. Angeblich muss es mehr Arme geben, damit es „uns allen“ auf die Dauer besser geht. Kritiker nennen die dahinter stehende Theorie „Pferdeäpfeltheorie“ oder in Deutschland etwas vornehmer  „Angebotstheorie“. Nur durch größere Ungerechtigkeit wachse die Wirtschaft. Das ist die politische Überzeugung fast aller deutschen Politiker, Wirtschaftswissenschaftler und Leitartikler. Natürlich mit Ausnahmen, wie Pater Hengsbach, R. Hickel und einige andere. Und viele Fachleute weltweit. Am Starrsinn der deutschen „Eliten“ kann die Welt aber nicht genesen!

Das meint auch die Sozialverkündigung der Kirche seit langem. In der Zeit der südamerikanischen Bischofskonferenz 1968 in Medellin entstand der Ausdruck: „Option für die Armen“. Er kommt sogar im Sozialwort der beiden deutschen Kirchen von 1997 vor. “So wird die Option für die Armen zum verpflich­tenden Kriterium des Handelns. … Dabei zielt die bibli­sche Option für die Armen darauf, Ausgrenzungen zu überwinden und alle am gesellschaftlichen Leben zu beteiligen.“ (Nr. 105 ff)

Auch päpstliche Enzykliken kennen das Wort. So heißt es dann im „Kompendium der Soziallehre der Kirche“: „Der Kampf gegen die Armut ist in besonderer Weise durch die vorrangige Option für die Armen oder die Liebe der Kirche zu den Armen motiviert. In ihrer gesamten Soziallehre wird die Kirche es nicht müde, immer wieder auch auf ihre anderen, grundlegenden Prinzipien hinzuweisen: in erster Linie auf das von der allgemeinen Bestimmung der Güter. … Sie drängt darauf … sich für das Wohl aller und eines jeden einzelnen einzusetzen, weil wir alle für alle verantwortlich sind.“ (S. 323)

Auch wenn 80% der französischen Katholiken Sarkozy gewählt haben und die Umfragewerte für die deutsche Europapolitik gut ausfallen: Hollande hat Recht!