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1. Mai-Kundgebung in Steinberg Kundgebung

Kundgebung    „Um-Fair-Teilung zum Leben – gerechtes Einkommen für alle“ war das zentrale Thema der diesjährigen 1. Mai-Kundgebung des KAB-Diözesanverbands Bamberg und der Kreisverbände Kronach-Hof und Lichtenfels-Coburg-Kulmbach. Der Arbeitnehmer-Gottesdienst wurde zelebriert von Diözesanpräses Albert Müller, während Europaabgeordneter Martin Kastler die Festrede hielt.

Abordnungen mit Fahnen und Bannern beteiligten sich am Festzug zur Kirche beziehungsweise zur Kronachtalhalle.

Kundgebung    „Um-Fair-Teilung zum Leben – gerechtes Einkommen für alle“ war das zentrale Thema der diesjährigen 1. Mai-Kundgebung des KAB-Diözesanverbands Bamberg und der Kreisverbände Kronach-Hof und Lichtenfels-Coburg-Kulmbach. Der Arbeitnehmer-Gottesdienst wurde zelebriert von Diözesanpräses Albert Müller, während Europaabgeordneter Martin Kastler die Festrede hielt.

Kundgebung in der Kronachtalhalle

Steinberg- Sind wir in Deutschland Exportweltmeister auf dem Rücken der Menschen? Das war nur eine der provozierenden Fragen, die sich im Laufe der diesjährigen Maikundgebung in der Kronachtalhalle auftat. Feststeht: Menschen in prekären Arbeitsverhältnissen können von ihrem Lohn nicht leben, geschweige denn eine Lebensplanung darauf aufbauen. Deutliche Worte fand die Vorsitzende des Kreisverbandes Kronach-Hof, Gabriele Zeuß, bei ihrer Begrüßung. „Der Anteil der Armen und der Reichen in Deutschland ist gewachsen, die Mittelschicht dagegen schrumpft. Eine Gesellschaft, in der nach christlichen Maßstäben von Fairness, Gerechtigkeit und Solidarität „einer des anderen Last trägt“ ist in weite Ferne gerückt“, bedauerte sie. Die KAB kämpfe seit Jahren für gerechtes Einkommen, aber auch gerechtes Renteneinkommen. Leiharbeit, Zeitverträge, Niedriglohn, sinkende Sozialleistungen seien Themen, die alle angehen, nicht nur die Betroffenen. Willkommen geheißen wurden die zahlreichen Gäste aus Politik, Kirche und Wirtschaft auch vom KAB-Kreisverbandsvorsitzenden Günter Romig, der Vorsitzenden Anja Sesselmann vom gastgebenden KAB-Ortsverband Steinberg sowie Wilhelmsthals 1. Bürgermeister Wolfgang Förtsch.

 Referat von Europaabgeordneten Martin Kastler

Laut Martin Kastler befinden wir uns in einer Zeit, in der sich die Arbeitsverhältnisse nachhaltig verändern. „Wenn wir in 30 Jahren auf unsere Rentenzettel schauen, wird es für viele ein böses Erwachen geben“, zeigte er sich sicher. Niedriglöhne bedeuteten nicht nur Armut während der Erwerbstätigkeit, sondern legten auch den Grundstein für Armut im Alter. „Es ist wichtig und richtig, dass Kirche und Sozialverbände deutlich machen, wofür wir als Christen in Europa stehen“, führte er aus. Dass wir ein gerechtes Einkommen brauchen, darin sei man sich wohl alle einig. „Wenn die Menschen von einem Leihvertrag in den anderen rutschen, wie sollen sie dann Ruhe und Sicherheit in ihr Leben bringen?“, meinte er. Der von der KAB formulierte Forderungskatalog enthalte viele gute Ansätze. „Ich gebe der KAB recht, wenn sie sagt, dass der Mensch im Mittelpunkt steht und Arbeit „nur“ ein Teil des Menschseins ist“, betonte er.

Diskussionsrunde

Den Ausführungen des Politikers schloss sich eine Podiumsdiskussion mit dem Bundestagsabgeordneten Hans Michelbach, stellvertretenden Landrat Gerhard Wunder, 1. Bürgermeister Wolfgang Förtsch, JU-Kreisvorsitzenden Markus Oesterlein, dem Leiter der Kronacher Geschäftsstelle der Agentur für Arbeit, Jochen Wich-Herrlein, sowie KAB-Geschäftsführer Ralph Korschinsky an. Diözesansekretärin Maria Gerstner befragte diese, was sie sich unter einer gerechten Verteilung vorstellten. Förtsch ging auf den kürzlich erfolgten Tarifabschluss im öffentlichen Dienst ein. „Viele denken, dass sich die Kommunen die Erhöhungen nicht leisten können. Ich aber denke, dass uns das unsere Leute wert sein und wir nicht am falschen Platz sparen sollten“, so der Bürgermeister. Wunder meinte: „Der Landkreis möchte seinen Beitrag dazu leisten, dass die Menschen hier mit ihrem Geld auskommen. Wir haben bei uns im Landkreis viele kleine Betriebe, die ihre soziale Verantwortung sehr ernst nehmen.“ MdB Hans Michelbach ermahnte: „Wir können nicht immer mehr Schulden machen, denn Schulden von heute sind die Lasten von Morgen. Wir müssen unseren Nachkommen Chancen vererben, nicht nur Lasten.“ Laut Wich-Herrlein brauche man mehr Stellen mit einer ordentlichen Entlohnung. So zahlten derzeit manche Nicht-Zeitarbeitsfirmen Löhne unter dem im Bereich der Zeitarbeit festgesetzten Brutto-Mindestlohn von 7,89 Euro pro Stunde. Wie Oesterlein ausführte, stelle die Finanzierung der Renten ein großes Problem dar, weil es immer weniger junge und immer mehr alte Menschen gibt. Dies zu lösen, sei Aufgabe der Berufspolitiker, mahnte er. Korschinsky verdeutlichte die katholische Soziallehre, nach der sich sozial Starke für sozial Schwache einsetzen müssten. „Deutschland ist ein reiches Land. Unsere Wirtschaft brummt. Die Mittel für eine faire Verteilung sind da.“ Mit der gemeinsam angestimmten Europahymne klang die Veranstaltung aus. Umrahmt wurde diese vom Musikverein Steinberg.

Fest-Gottesdienst

Zahlreiche Abordnungen mit Fahnen und Bannern waren am Sonntagmorgen in die Pfarrkirche St. Pankratius eingezogen. Zelebriert wurde der Arbeitnehmer-Gottesdienst von Pfarrer Ignatius Kobus, Pater Waldemar Brysch, Kreisverbandspräses Baptist Schaffer, Diakon Herbert Mayer sowie Diözesanpräses Albert Müller, der auch die Festpredigt hielt. Darin monierte er die Ungerechtigkeit in der Hierarchie der Entlohnungen. „Womit begründen sich die Spitzengelder von Vorstandsvorsitzenden verglichen mit Lokführern oder Fachkräfte im Pflegedienst mit einer weitaus größeren Verantwortung?“, fragte er. Die Welt könne nicht gerechter werden, wenn einerseits Menschen an den Belastungen ihrer Arbeit zerbrechen, andererseits Menschen keine Arbeit finden. Er forderte: „Wir dürfen nicht nachlassen, diese unbequemen Dinge beim Namen zu nennen. Wir müssen der Arbeit, aber auch den Arbeitern ihre Würde zurückgeben.“ Auch KAB-Mitglieder brachten sich in die Gestaltung des Gottesdienstes mit ein. hs