KAB Bamberg

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Rückblick Seniorenwallfahrt 2012

Wir brauchen das Potenzial der über 60-Jährigen
„Der Dom feiert sein 1000-jähriges Jubiläum und deswegen sind Sie heute Morgen hierher gepilgert. Wie bei jedem Geburtstagskind – und je älter man wird, umso größer ist die Freude, wenn recht viele kommen, um zu gratulieren.” Mit diesen Worten begrüßte Erzbischof Dr. Ludwig Schick die Wallfahrer der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung im Bamberger Dom.

Wir brauchen das Potenzial der über 60-Jährigen

„Der Dom feiert sein 1000-jähriges Jubiläum und deswegen sind Sie heute Morgen hierher gepilgert. Wie bei jedem Geburtstagskind – und je älter man wird, umso größer ist die Freude, wenn recht viele kommen, um zu gratulieren.” Mit diesen Worten begrüßte Erzbischof Dr. Ludwig Schick die Wallfahrer der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung im Bamberger Dom. Und es waren wieder sehr viele gekommen, etwa 620 KABler trafen sich zur diesjährigen Seniorenwallfahrt aus der gesamten Erzdiözese in Bamberg. Begleitet von der Wallenfelser Blaskapelle und 22 Fahnenabordnungen zog der Pilgerzug vom Welcome Hotel an der Mußstraße „dem Himmel entgegen” hinauf zum Bamberger Dom.

In seiner Predigt ging Erzbischof Schick auf die ältere Generation ein, wie sie besser in die Gesellschaft zu integrieren sei. Die ältere Generation muss nach seinen Worten stärker in alle gesellschaftlichen Prozesse und Entscheidungen einbezogen werden „sonst geht viel Potenzial verloren, das wir brauchen”. Unsere Gesellschaft brauche die Arbeitskraft, aber noch mehr die Lebensweisheit und den Fundus der Erfahrungen, sowie das Vorbild von Werten und Tugenden der Seniorinnen und Senioren.

Bei der Integration der älteren Generation sei die Kirche der Gesellschaft einen Schritt voraus. „In der Kirche haben die Älteren ihren Platz, sie engagieren sich haupt- und ehrenamtlich in vielen Bereichen.” Oft werde geklagt, dass man nur noch „die alten Leute” in der Kirche sehe. Darauf müsse man erwidern: „Gott sei Dank gehen die Seniorinnen und Senioren in die Kirche!“ Es sei nun einmal eine Tatsache, dass die Gesellschaft derzeit immer älter werde und in Deutschland mehr ältere Menschen leben als Kinder und Jugendliche. Die Geburtenrate müsse steigen, aber die über 60-Jährigen dürften deshalb nicht abgewertet werden. Die Wertschätzung der Seniorinnen und Senioren und ihr Einsatz in der Gesellschaft könne sogar ein wichtiger Beitrag dazu sein, dass mehr junge Menschen eine Familie gründen und mehr Kinder haben.

Integration sei immer eine beidseitige Aufgabe. Bei ihrer Integration müssten die über 60-Jährigen selbst mitmachen, und die Gesellschaft habe die nötigen Voraussetzungen dafür zu schaffen. Der Erzbischof beklagte, dass in Deutschland zu oft das Prinzip „alles oder nichts” gelte: Wer nicht hundertprozentig leistungsfähig sei, werde ausgegrenzt. Das gelte nicht nur für ältere Menschen, sondern auch für Behinderte, Ausländer, Eltern mit kleinen Kindern oder für Menschen mit pflegebedürftigen Angehörigen. Viele Ältere würden sich gerne mit ihren Fähigkeiten und Erfahrungen in Beruf und Ehrenamt einbringen, wenn sie altersgemäß und wunschgemäß eingesetzt würden. Das bedeute, eben nicht zu hundert Prozent, sondern halbtags oder noch weniger. „Unsere Gesellschaft braucht Sie mit Ihren Begabungen und Tugenden“, sagte der Oberhirte den Wallfahrern. „Dabei dürfen und müssen Sie unserer Gesellschaft sagen, was Sie können und wozu Sie bereit sind. So kann Integration gelingen“, betonte Erzbischof Schick.

(Auszug aus der Pressemitteilung vom Erzbischöflichen Ordinariat, Pressestelle)

Die Wallfahrer wurden durch den Erzbischof ermuntert: Die Gesellschaft braucht die Seniorinnen und Senioren, weil sich viele gerade im kirchlichen und katholischen Umfeld, auch in den Verbänden, wie die KAB, einsetzen. Der liebe Gott braucht Sie, dass Sie beten und singen, die Gottesdienste mitfeiern zu seiner Ehre, dass Sie beten für Ihre Kinder und Enkel und deren Familien, für unsere Gesellschaft und für unsere Welt. Sie werden gebraucht, um den Glauben weiter zu geben. Wie viele lernen von Oma und Opa die ersten Gebete, das Kreuzzeichen, das in die Kirche gehen und wie man sich da verhält. Weiter forderte der Erzbischof die Seniorinnen und Senioren auf: „Bringen Sie sich ein in die Arbeit, in die Gesellschaft, in die Politik und in die Kirche. Wir brauchen Sie, die Gesellschaft braucht Sie, die Kinder und Jugendlichen brauchen Sie. Staat und Kirche können nicht auf Sie verzichten.”

Zum Ende der Eucharistiefeier bedankte sich KAB Diözesanpräses Albert Müller bei Erzbischof Schick für den Gottesdienst und für seine Ausführungen in der Predigt.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen im Welcome Hotel wurden die Wallfahrer von Präses Müller verabschiedet. Sein Dank und der von den beiden Senioren-Verantwortlichen Franziska Neumann und Herbert Jobst galt allen Wallfahrern, den Verantwortlichen in den KAB-Büros, vor allem Heike Morbach, und der Wallenfelser Blaskapelle. Wie immer findet die nächste Seniorenwallfahrt der KAB am letzten Dienstag im August, also am 27. August 2013 statt. Das Ziel ist noch nicht bekannt. Eine durchgeführte Sammelaktion für die CAH (Christlicher Arbeiter-Hilfe) und für die Internationale Arbeit der KAB erbrachte 1385 Euro. Unter den Klängen der Blasmusik und dem gemeinsamen Lied „Freunde, steht auf” wurde der offizielle Teil der diesjährigen Seniorenwallfahrt der KAB beendet. Alle Beteiligten waren sich einig, es war ein schöner Tag in Bamberg. Das gemeinsame Wallfahren „dem Himmel entgegen”, der Gottesdienst im Bamberger Dom, die Begegnung mit dem Erzbischof, die Gemeinschaft, die vielen Gespräche und das Nachmittagsprogramm, das von den einzelnen Busbegleitern individuell zusammengestellt war, wird noch lange in Erinnerung bleiben.

Udo Scherzer