KAB Bamberg

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50jähriges Jubiläum der KAB Litzendorf

Der Mensch steht vor dem Kapital

KAB Litzendorf feiert 50 jähriges Jubiläum

 

Am 5. Mai 1963 wurde die KAB Litzendorf, damals noch unter den Namen Werkvolk, von 23 Männern gegründet. Der damalige Pfarrer Johannes Häfner stellte sich der Werkvolkgemeinschaft als Präses zur Verfügung. Sechs Gründungsmitglieder und vier Mitglieder, welche im Gründungsjahr noch zur Werkvolkgemeinschaft beitraten, leben im Jubiläumsjahr noch und konnten für 50 Jahre geehrt werden. Zur Zeit hat die KAB Litzendorf 123 Mitglieder.

Für Diözesanpräses Albert Müller, der mit Pfarrer Georg Lohneiß den Gottesdienst zu Beginn der Jubiläumsfeier hielt, ist die KAB „ein Teil unserer Kirche, der den Blick auf die Arbeitswelt lenkt“. Müller weiter: „Die KAB ist nicht überflüssig geworden, ja sie ist vielleicht notwendiger als je zuvor. Sie ist Sprachrohr der Menschen in Not, das soziale Gewissen, veranschaulicht von Leuten aus der Arbeitswelt, die wissen worum es geht. Sie kämpft darum, dass auch Jungen und Mädchen, welche z.B. heute beim Gottesdienst ministrieren, eine gute Ausbildung und einen Arbeitsplatz bekommen, von dessen Lohn oder Gehalt sie gut Leben und eine Familie ernähren können“.

Bei der 50. Geburtstagsfeier im Pfarrheim Litzendorf begrüßten die Vorsitzenden Heidi Herderich und Heinrich Weidner unter anderem  Pfarrer Georg Lohneiß, Landrat und Bezirkstagspräsident Dr. Günter Denzler, Bürgermeister Wolfgang Möhrlein, vom Diözesanverband Ingrid Schuhmann und Diözesanpräses Albert Müller, vom Kreisverband Michael Zeck und Hannes Kreller von der KAB Bundesleitung. In seinem Referat „Fair teilen statt sozial spalten – eine Herausforderung für Christen“ formulierte Herr Kreller ein prägnantes Ziel der KAB-Arbeit. „Der Mensch steht im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Handelns und nicht das Kapital. Das Kapital ist Mittel und dient für die Entwicklung eines „guten Lebens“ für jeden Menschen“. Derzeit dominiere das Kapital die Arbeit und greift in alle Lebensbereiche ein. Deshalb fordere die KAB mehr Verteilungsgerechtigkeit und sozialen Ausgleich. Konkret sind dies eine Erhöhung des Spitzensteuersatzes in der Einkommenssteuer auf 50 % ab 60.000 € zu versteuerndes Jahreseinkommen mit einer Anhebung des Grundfreibetrages auf 10.000 € (einschl. Kinder) und einen Eingangssteuersatz von 15%.  Eine Million  Vollzeitbeschäftigte in Deutschland erzielen durch ihre eigene Arbeit heute nicht einmal mehr das Existenzminimum, deshalb fordert die KAB einen  gesetzlichen Mindestlohn von 9,70 €. Mit anderen kirchlichen Verbänden fordert die KAB eine Systemänderung in der Alterssicherung, bei der in einem drei Säulen Modell neben Sockelrente für alle Menschen, Rente aus Einzahlungen aus Erwerbseinkommen und Zusatzrente die Altersarmut verringert werden soll. Zur Finanzierung der Zusatzrente sollen alle Einkommensquellen herangezogen werden, auch die Finanzeinkommen. Ein weiteres wesentliches Ziel der KAB-Arbeit ist der Schutz des arbeitsfreien und verkaufsfreien Sonntags. Bayern hat das beste Ladenschlussgesetz im Bund, daran hat die KAB mit vielen Aktionen wesentlichen Anteil.

Albert Knoblch informierte die Gäste mit  Bildern über die Veranstaltungen, Aktivitäten und Aktionen der KAB Litzendorf in den letzten 50 Jahren. Diese waren sehr vielfältig: Gesellige Veranstaltungen, Gottesdienste , Andachten, Stadtführungen, Betriebserkundungen standen ebenso auf dem Programm wie eine Vielzahl von Referaten mit religiösen, arbeitspolitischen, sozialen, ethischen, weltpolitischen, gesundheitspolitischen und allgemeinen Themen. Außerdem wurden Aktionen (Luftballonwettfliegen, Demo vor Rathaus) gegen verkaufsoffene Sonntage durchgeführt und in den vergangenen Jahren mehrere Unterschriftenaktionen, wie „Mehr Rentenanrechnung für Mütter“, „Abschaffung der Spekulation mit Lebensmittel“ und „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ durchgeführt.

 

Für ihr Engagement und ihre Treue zur KAB wurden folgende Gründungsmitglieder mit Urkunde, Anstecknadel, Brot und Rose geehrt: Alois Behr, Eduard Einwich, Michael Görtler, Manfred Schrauder, Philipp Schumm und Paul Wittmann. Für 50 Jahre Mitgliedschaft wurden Adam Herrmann, Georg Heß, Alfons Hummel und Baptist Hummel ausgezeichnet. Außerdem wurde Frau Franziska Neumann für besondere Verdienste in der KAB die Ehrennadel in Rot verliehen. Frau Neumann war 23 Jahre als Vorsitzende im Ortsverband Litzendorf. Seit Jahren ist sie verantwortlich in der Seniorenarbeit auf Orts-, Kreis- und Diözesanverbandsebene tätig.