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Papst: „Wir müssen Solidarität neu denken“

Papst Franziskus hat an diesem Samstag dazu aufgerufen, Solidarität „neu zu denken“. Es gehe nicht mehr nur um Hilfe für die Armen, sondern darum, ein ganzes System zu überdenken. Das sagte Franziskus in einer Rede beim Treffen mit den Mitgliedern der Stiftung „Centesimus Annus Pro Pontifice“. Die Stiftung wurde vor 20 Jahren von Papst Johannes Paul II. gegründet und ist nach seiner Enzyklika „Centesimus Annus“ (das hundertste Jahr) benannt. Ziel der Organisation ist es, die katholische Soziallehre bekannter zu machen.

Papst Franziskus hat an diesem Samstag dazu aufgerufen, Solidarität „neu zu denken“. Es gehe nicht mehr nur um Hilfe für die Armen, sondern darum, ein ganzes System zu überdenken. Das sagte Franziskus in einer Rede beim Treffen mit den Mitgliedern der Stiftung „Centesimus Annus Pro Pontifice“. Die Stiftung wurde vor 20 Jahren von Papst Johannes Paul II. gegründet und ist nach seiner Enzyklika „Centesimus Annus“ (das hundertste Jahr) benannt. Ziel der Organisation ist es, die katholische Soziallehre bekannter zu machen.

Warum ein veränderter Solidaritätsgedanke nötig ist, erklärte Franziskus anhand eines Beispiels:
„Die Arbeitslosigkeit ist ein Phänomen (…), das sich wie ein Ölfleck immer weiter im Westen ausbreitet. Und es weitet sich auch in besorgniserregender Weise zur Armut hin aus. Dabei erscheint es mir wichtig, zu betonen, dass es keine schlimmere materielle Armut gibt, als die, sich nicht einmal ein bisschen Brot selbst verdienen zu können und keine würdige Arbeit zu haben. Mittlerweile ist es so, dass dieses ‚etwas, das nicht funktioniert’ aber nicht mehr nur den Süden betrifft, sondern den ganzen Planeten. Deshalb ist es erforderlich, dass wir ‚Solidarität neu denken’ und zwar nicht mehr als eine einfache Hilfestellung gegenüber den Ärmsten, sondern als globalen Neugedanken im Zusammenhang mit dem ganzen System. Wir müssen Solidarität so neu denken, dass sie den Grundrechten der Menschen entspricht, und zwar denen aller Menschen. Die Welt der Wirtschaft mag den Begriff ‚Solidarität’ nicht besonders, für sie scheint das ein schlimmes Wort zu sein. Doch dem Begriff muss wieder der Wert zukommen, den er verdient.“

Aktuell gebe es nicht nur eine Wirtschafts- und Finanzkrise, vielmehr handele es sich dabei um eine ethische Krise und um eine Krise des Menschseins, erklärte der Papst:

„Machtstreben, Gewinnsucht und Geldgier stehen über dem Wert des menschlichen Lebens. Das ist zu einer grundlegenden Norm geworden und zu einem bestimmenden Kriterium der Organisation. Bei all den Geschäften und der Logik der Gesetzte, die den Markt bestimmen, ist der Mensch verloren gegangen und er geht weiter verloren. Der Mensch als Mensch, mit seinen Tugenden und seiner tiefgreifenden Würde. Es geht darum, ihm die Möglichkeit zu geben, würdig zu leben und am Gemeinwohl teilzuhaben.“

Bereits Papst Benedikt XVI. habe daran erinnert, dass bei jeder menschlichen Tätigkeit, auch im Bereich der Wirtschaft - gerade weil es dabei um den Menschen gehe, ethisch korrekt gehandelt werden müsse und ethische Strukturen nötig seien. Deshalb sei es wichtig, den Menschen wieder ins Zentrum zurücken und eine mehr auf die Ethik bedachte Form der menschlichen Tätigkeiten und Beziehungen – ohne Angst, dabei etwas verlieren zu können.                          

(rv 25.05.2013 sta)

Radiointerview Radio Vatikan