KAB Bamberg

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KAB Wilhelmsthal feierte 125-jähriges Jubiläum

Die KAB Wilhelmsthal gibt es seit 125 Jahren. Sein Jubiläum feierte der älteste KAB-Ortsverband im Landkreis Kronach am Sonntag mit einem Festgottesdienst sowie einer Festversammlung.

Wilhelmsthal- Wilhelmsthal, im Jahr 1888: Die Zustände sind bedrückend. Das Arbeiterdorf zählt zu den ärmsten Ortschaften in ganz Bayern. Das Elend des Arbeiterstandes ist  unübersehbar. Aus tiefster Not heraus wird der KAB-Ortsverein am 2. Sept. 1888 mit einer Sparkasse und einen Konsumverein gegründet und unter den Schutz des Hl. Josef gestellt.

Die beiden 1. Vorsitzenden Evelyn Schönmüller (links) und Reinhold Dietrich (rechts) bedankten sich bei (ab zweiter von links) Präses Michael Dotzauer, KAB-Geschäftsführer Ralph Korschinsky, Inge Eichelsdörfer, Diözesanvorsitzende Ingrid Schumann sowie Eckhard Schneider für die Unterstützung.

Die KAB Wilhelmsthal gibt es seit 125 Jahren. Sein Jubiläum feierte der älteste KAB-Ortsverband im Landkreis Kronach am Sonntag mit einem Festgottesdienst sowie einer Festversammlung.

Wilhelmsthal- Wilhelmsthal, im Jahr 1888: Die Zustände sind bedrückend. Das Arbeiterdorf zählt zu den ärmsten Ortschaften in ganz Bayern. Das Elend des Arbeiterstandes ist  unübersehbar. Aus tiefster Not heraus wird der KAB-Ortsverein am 2. Sept. 1888 mit einer Sparkasse und einen Konsumverein gegründet und unter den Schutz des Hl. Josef gestellt.

Der Verein nannte sich Katholischer Arbeiterverein mit Sitz in Wilhelmsthal. Er war nicht „nur“ führend und beispielgebend für den gesamten Frankenwald und die Erzdiözese Bamberg, sondern zählte auch zu den ältesten Ortsverbänden in Süddeutschland. Die Mitglieder des Arbeitervereins wurden gleichzeitig Mitglieder des Konsumvereins, dessen Aufgabe es war, die Arbeiter mit guten und billigen Lebensmitteln und Bedarfsartikeln zu versorgen. Initiatoren waren die beiden großen sozialen Priester Johann und Andreas Leisner – seinerzeit Pfarrer und Kaplan in Lahm. Die Beiden trugen den Gedanken in die Erzdiözese hinein, die heute stolze 130 Orts- beziehungsweise Kreisverbände zählt.

Welch wertvolle Arbeit in den zurückliegenden 125 Jahren geleistet wurde, verdeutlichten die beiden Vorsitzenden Reinhold Dietrich und Evelyn Schönmüller in ihrem geschichtlichen Rückblick. Zum Festakt im neu renovierten KAB-Saal in Wilhelmsthal hatten sich zahlreiche Mitglieder der großen KAB-Familie auch über den Landkreis Kronach hinaus sowie Vertreter der örtlichen Vereine, aus Politik und der Kirche eingefunden. „125 Jahre gehen an einem Verein nicht spurlos vorüber“, meinte Dietrich, dessen Dank allen Unterstützern des KAB-Ortsverbands, insbesondere der Diözese Bamberg, sowie - für die Gestaltung des Jubiläums -seinen Vorstandschafts-Kollegen galt.

Festredner war Betriebsseelsorger Eckhard Schneider und seine Ansprache hatte es in sich. Tiefsinnig, durchaus auch provozierend und unbequem, brachte er seine Gedanken darüber zum Ausdruck, für was die KAB stehe und was es bedeute, KAB-ler zu sein. „Ein Rückblick darf nicht nur verklärend sein. Wer steht mit uns noch zusammen? Sind wir ein aufrechtes versprengtes Häuflein?“, fragte er in den Raum. Das Bewahren der Asche reiche nicht. Das Jubiläum sei ein Grund zum Feiern, Danksagen und Innehalten. Es gelte auch in Zukunft, den Finger in die Wunde legen. Wie wichtig die KAB - als Bindeglied zwischen Kirche und Betrieb -  noch immer sei, zeigten im Landkreis die derzeitigen Geschehnisse bei Loewe und der Frankenwaldklinik. „Die KAB hatte schon immer einen Blick auf die Arbeiternehmer und sie sieht aus der Sicht der kleinen Leute“, so Schneider. Sie sei eine notwendige und notwendende Bewegung angesichts des derzeitigen Arbeitsmarkts mit  unzähligen prekären Arbeitsverhältnissen. Sie sei aber auch eine Gegenbewegung in die Gesellschaft und Kirche hinein. Es gehe dabei nicht um einen billigen Schmusekurs, sondern darum, als Sprachrohr die Wahrheit zu sagen. „Die KAB kostet Kraft“, zeigte er sich sicher. Zum Jubiläum bedachte er den Ortsverband mit einem besonderen Geschenk – einem Plakat nach einem Holzschnitt von Heinrich Schreiber mit der Aufschrift:  „Die Predigt kurz und die Wöscht lang, so wöll mess homm“. 

Grußworte

Laut KAB-Geschäftsführer Ralph Korschinsky ist der Jubelverein noch immer das, als was er vor 125 Jahren gegründet worden ist – nämlich eine Selbsthilfebewegung. Die kürzlich erfolgte Renovierung des KAB-Saals belege dies. Stellvertretender Landrat Gerhard Wunder würdigte, dass das Arme-Leute-Dorf damals Solidarität für die Schwachen gezeigt und sich selbst geholfen habe. Der Ortsverband bringe sich nach wie vor aktiv im pfarrlichen Leben ein und gebe maßgebliche Impulse, lobte Wilhelmsthals Bürgermeister Wolfgang Förtsch. Kreisvorsitzender Günter Romig mahnte, dass der Ruf nach sozialer Gerechtigkeit nicht verstummen dürfe. Der wahre Reichtum der KAB seien seine Mitglieder. Dekanatsrats-Vorsitzender Heinz Hausmann meinte gerührt: „Bei einem solchen Festtag läuft einem die Seele über.“ Die Glückwünsche verschiedener Ortsverbände überbrachten die Vorsitzenden Barbara Zeck vom Dom / Obere Pfarre Bamberg, Georg Barnickel aus Kronach, Monika Fiedler von der KAB Hesselbach-Lahm, Anja Sesselmann aus Steinberg sowie Friedrich Jakob aus Friesen. Weiter gratulierten Seniorenbeauftragte Annegret Pietz sowie - namens der Ortsvereine - Markus Appelius von der FFW Wilhelmsthal. Abschließend bedachte Dietrich aus Dankbarkeit für die gewährte Unterstützung Diözesanvorsitzende Ingrid Schumann, Eckhard Schneider, Ralph Korschinsky, Inge Eichelsdörfer sowie Präses Michael Dotzauer mit einem Geschenk Für die musikalische Umrahmung des Festaktes sorgte „Mash“ - eine Band, die nur aus KAB-Mitgliedern besteht, sowie nachmittags der Männerchor Cäcilia und die Frauenschola Wilhelmsthal.

Dem Festakt voraus ging ein von Dekan Michael Dotzauer zelebrierter Gottesdienst. Der Präses würdigte in seiner Predigt die Einsatzbereitschaft der KAB gegen die Ausgrenzung von Personen. Beratung, mit gutem Beispiel Vorangehen und Solidarität seien Grundpfeiler der KAB. Deren Mitglieder investierten ihre Fähigkeiten, damit andere gut leben können.  Vor und nach der Heiligen Messe war man in einer Kirchenparade unter festlichen Klängen der Trachtenkapelle Wilhelmsthal zum Gotteshaus beziehungsweise zum KAB-Saal gezogen. Die Fahnenabordnungen der teilnehmenden Ortsverbände sowie örtlichen Vereine ergaben dabei ein schönes Bild. hs

KAB Wilhelmsthal: Zum Ortsverein  gehört ein eigenes Vereinshaus mit einer Gastwirtschaft, einem Vereinszimmer sowie einem Saal. Derzeit sucht man einen Pächter für die Gastwirtschaft.