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Die Fenster wieder öffnen! 50 Jahre Konzil

„Wir sind durch die Aussagen des Konzils als KAB herausgefordert. Gerade heute. Denn die Arbeitswelt und die gesellschaftlichen Tendenzen werden immer härter und ungerechter. Immer mehr Menschen leiden darunter.“ Davon waren die mehr als 20 Teilnehmer der Tagung zum II. Vatikanischen Konzil überzeugt. Vor allem weniger bekannte Texte und sehr offene Diskussionen führten zu dieser Meinung.

„Wir sind durch die Aussagen des Konzils als KAB herausgefordert. Gerade heute. Denn die Arbeitswelt und die gesellschaftlichen Tendenzen werden immer härter und ungerechter. Immer mehr Menschen leiden darunter.“ Davon waren die mehr als 20 Teilnehmer der Tagung zum II. Vatikanischen Konzil überzeugt. Vor allem weniger bekannte Texte und sehr offene Diskussionen führten zu dieser Meinung.

Am Anfang zeigte sich, dass vom Konzil vor allem die Liturgiereform und die Errichtung der Räte in Erinnerung geblieben ist. Aber es ging damals um wesentlich mehr. Manfred Böhm, der Leiter der diözesanen Arbeiterpastoral, machte klar, dass das Konzil ohne ein neues Dogma einen ganz realistischen Blick auf die gesamte Welt eröffnete. Die Kirche verstand sich nicht mehr als geschlossene Gesellschaft mit einer festgelegten Wahrheit. Sie nahm die Lebensbedingungen aller Menschen in den Blick. Das wurde den Teilnehmern auch durch sehr persönliche Diskussionsbeiträge zu den damaligen Zuständen klar. Allerdings gebe es heute wieder Ängstlichkeit in der Kirche. Ganz ungeschminkt redete man darüber. Papst Franziskus setze dagegen auf die Kraft seiner klaren Ansagen und das Wirken des Heiligen Geistes.

Wie ängstlich die Umgebung von Johannes XXIII war, zeigte Dekan Albert Müller, der KAB-Diözesanpräses. Die Ankündigung, er wolle ein Konzil und damit ein  „Aggiornamento“, also eine „Öffnung der Fenster“,  stieß damals auf eisiges Schweigen der anwesenden Kardinäle. Die vatikanischen Behörden erarbeiteten ganz traditionelle Vorlagen. Nur fast revolutionäre Absprachen von Bischöfen und ihren theologischen Ratgebern verhinderten deren Verabschiedung. Neue, weltoffene Texte mussten her. Das machte der Referent deutlich an der Entstehungsgeschichte des wichtigsten Dokumentes „Gaudium et Spes“. Vier Themen daraus wurden dann mit Textauszügen in kleinen Gruppen besprochen: Wirtschaft und Arbeit, Frieden, Atheismus und Staat. Viele staunten, wie klar und aktuell die Aussagen von damals heute sind.

Die „Zeichen der Zeit“ waren von den Konzilsteilnehmern und ihren Beratern gesehen worden. Siegfried Ecker, Vorsitzender des KAB Bildungswerkes, erläuterte die Lage mit einem Blick „von außen“, mit einem kurzen Erinnern an die Weltgeschichte der 60er Jahre: Entkolonialisierung, weltweite Jugendunruhen und Kalter Krieg. Auch die KAB bis in die Ortsverbände hinein war davon geprägt. In einer spannenden und regen Aussprache sammelten alle Beteiligten am Ende die kritischen und erfreulichen „Zeichen der Zeit“ heute.

Wir sehen uns vom 2. Vatikanischen Konzil aufgefordert, für eine gerechtere Welten zu kämpfen. Wir wollen  als KAB weiterhin den Weg eines Jesus von Nazareth gehen, darin sind wir uns einig. Gebet und Gesang beendeten deshalb einen wertvollen und anregenden Studientag.

Siegfried Ecker

Hier die Dokumentation der Tagung:

Dokumentation (2 MB)

Präsentation (753 MB)