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In der Wurzel ungerecht?!

Tagung zur aktuellen Kapitalismuskritik der Kirchen

Erstaunlich viele Teilnehmer/innen kamen und wollten wissen, was die deutschen Kirchen und Papst Franziskus zur heutigen gesellschaftlichen Situation sagen. Denn sechs Monate nach dem Aufsehen erregenden Papstschreiben „Evangelii Gaudium“ veröffentlichten auch die Kirchenleitungen Deutschlands Ende Februar diesen Jahres ein ökumenisches Sozialwort. Bildungsverantwortliche, Betriebsräte, KAB Mitglieder, Gewerkschaftsvorsitzende und sogar der Leiter des Seelsorgeamtes waren gekommen, um den führenden deutschen Sozialethiker, den Jesuiten Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach, zu diesen kirchlichen Stellungnahmen zu hören. Der sagte am Ende: „Wenn die Bischöfe Sie doch alle eingeladen hätten, den Text zumindest mit zu verfassen!“

Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach SJ

Tagung zur aktuellen Kapitalismuskritik der Kirchen

Erstaunlich viele Teilnehmer/innen kamen und wollten wissen, was die deutschen Kirchen und Papst Franziskus zur heutigen gesellschaftlichen Situation sagen. Denn sechs Monate nach dem Aufsehen erregenden Papstschreiben „Evangelii Gaudium“ veröffentlichten auch die Kirchenleitungen Deutschlands Ende Februar diesen Jahres ein ökumenisches Sozialwort. Bildungsverantwortliche, Betriebsräte, KAB Mitglieder, Gewerkschaftsvorsitzende und sogar der Leiter des Seelsorgeamtes waren gekommen, um den führenden deutschen Sozialethiker, den Jesuiten Prof. Dr. Friedhelm Hengsbach, zu diesen kirchlichen Stellungnahmen zu hören. Der sagte am Ende: „Wenn die Bischöfe Sie doch alle eingeladen hätten, den Text zumindest mit zu verfassen!“

Der Wirtschaftswissenschaftler und –ethiker Pater  Hengsbach verglich die Stellungnahmen aus Bonn und Rom. Er begann mit den Pressereaktionen in Deutschland. Das Bischofspapier sei gelobt worden, beim Papst habe man harsche Kritik an den sozialpolitischen Teilen geübt. Diese träfen zumindest für die deutsche Marktwirtschaft nicht zu, meinten die meisten Kommentatoren der „Leitmedien“. Das sei so zu deuten: Die deutschen Bischöfe hätten in der Sprache und in den Aussagen ein gepflegtes, bürgerlich geprägtes „sowohl, als auch“ benützt, der Papst habe prophetisch klar Position bezogen. „Die Sorge um die Armen“ beinhalte bei der Deutschen Bischofskonferenz allerdings nur wenig mehr als das Mantra vom „Fördern und Fordern“. Dabei sei hier Kritik geboten, wie die Übertragung dieser Prinzipien auf südeuropäische Länder zeige. Bei Franziskus dagegen werde daraus ein deutlicher Angriff auf die herrschende Theorie und die Vergötterung des Marktes. Er ziehe aus einer befreiungstheologisch beeinflussten und jesuitisch geprägten Spiritualität und Theologie des „Sehen, Urteilen, Handeln“ klare politische Konsequenzen.

Um die Meinung der Teilnehmer/innen in den weiteren Umgang mit der „Sozialinitiative“ einbringen zu können, sammelten die Veranstalter danach zu vier Themen Aussagen: Arbeitsmarkt, Rente, Sozialstaat und Bildung. So klärte sich Vieles, was Pater Hengsbach kurz gestreift hatte, in angeregten Diskussionen. Deutliche Kritik an den öffentlich vorherrschenden politischen Argumenten wurde erkennbar. Die Veranstalter, Katholische Arbeitnehmerbewegung, Katholische Betriebsseelsorge und Katholische Erwachsenenbildung, werden aus den Diskussionsbeiträgen eine Eingabe an die Sozialinitiative erarbeiten.

Wer die Texte der Sozialinitiative der Kirchen selbst kommentieren möchte, kann dies auf der Internetseite www.sozialinitiative-kirchen.de tun.