KAB Bamberg

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Seniorenwallfahrt am 26. August 2014 nach Schweinfurt

„Manchmal muss man laut, unbequem und frech sein!“

Vergangenen Dienstag, den 26. August führte die 19. Seniorenwallfahrt der KAB Bamberg rund 580 KABler und Freunde der KAB nach Schweinfurt, St. Michael.

Der Wallenfelser Musikverein

„Manchmal muss man laut, unbequem und frech sein!“

Vergangenen Dienstag, den 26. August führte die 19. Seniorenwallfahrt der KAB Bamberg rund 580 KABler und Freunde der KAB nach Schweinfurt, St. Michael. Angeführt vom Kreuz und den Bannern vieler Ortsgruppen, unter Begleitung des Musikvereins Wallenfels zogen die Wallfahrer  singend  und betend über die Friedrich-Ebert-, Ignatz-Schön- und Florian Geyer-Straße ungeachtet des schlechten Wetters nach St. Michael. Ein ungewöhnliches Bild in Schweinfurts Straßen.

Mit St. Michael wählte der Diözesanverband Bamberg zum ersten Mal in der Geschichte kein „altehrwürdiges“ Gotteshaus, sondern eine vergleichsweise junge Kirche für seine schon traditionelle Seniorenwallfahrt aus.

„Altehrwürdig“ muss das Ziel der Wallfahrer nicht sein, es ist immer die Kirche die wir besuchen und die Gemeinschaft die wir erleben. Gefunden haben die Wallfahrer in St. Michael aber etwas, was wunderbar zu den ganz großen Themen der KAB und zum diesjährigen Jahresthema „Sinnvoll leben“ passt:

Das Kreuz der Arbeitslosen!

Das vor vielen Jahren, in Zeiten wirtschaftlicher Krise aufgestellte Kreuz, zeigt auch heute noch dem Besucher die wöchentlich aktualisierten Arbeitslosenzahlen an. Roland Breitenbach, Pfarrer von St. Michael, der die Wallfahrer begrüßte, berichtete, dass das Kreuz vor 20 Jahren eine Zahl weit über 8800 anzeigte, heute sind es noch 3560.
Die Zahlen sind zwar gesunken, aber Arbeitslosigkeit ist und bleibt ein großes Thema unserer Zeit.

Ja, „Sinnvoll leben“ bedeutet auch einen Arbeitsplatz zu haben, für seine Arbeit einen gerechten Lohn zu erhalten, Arbeitsbedingungen vorzufinden, die einen nicht krank machen, sondern Freude an der Arbeit ermöglichen. Sinnvoll leben bedeutet auch in gerechten, sozialen Strukturen und in Solidarität mit seinen Mitmenschen leben zu können. 

Obwohl St. Michael nicht wirklich eine Wallfahrtskirche ist, ist sie doch über die Grenze ihrer Pfarrei bekannt, was nicht zuletzt an Roland Breitenbach liegt, seinen Büchern und der Tatsache, dass er jemand ist, der auch einmal  „das Maul“ aufmacht, beginnt Diözesanpräses Dekan Albert Müller seine Predigt.
Solche Menschen hätte man früher Propheten genannt. Unsere Gesellschaft braucht den Einsatz wacher, aufgeschlossener und sozial engagierter gerechtigkeitsliebender Menschen, die sich nicht scheuen ihre Finger in die Wunden unsere Zeit zu legen.
So versteht er die Frauen und Männer der KAB, die nicht einfach über Missstände der Zeit hinwegsehen, so versteht sich auch die KAB als bohrender Finger und macht deutlich, dass es immer noch ungerecht bezahlte und zu wenig bezahlte Arbeit gibt und beklagt, dass die Rechte der Arbeitnehmer ausgehöhlt und unterwandert werden zu Gunsten einer blinden und egoistischen Profitgier. Nicht das Kapital, sondern der Mensch steht bei der KAB im Mittelpunkt.
Viele soziale Verbesserungen wären ohne das Engagement der Katholischen Arbeitnehmerbewegung nicht umgesetzt worden.
Papst Franziskus zeigt uns worauf es ankommt! Unser Papst verlässt die Mauern des Vatikans, besucht Gefängnisse und Armenküchen genauso wie die Betriebskantinen des Vatikan und die Krisengebiete in dieser Welt, er sucht den Kontakt zu den Menschen.
Glaube ist etwas, was nicht nur in Gottesdienst und Gebet stattfindet, Glaube zeigt sich vielmehr im konkreten Einsatz am Nächsten. Manchmal ist es notwendig laut, unbequem und frech zu sein, auch auf die Gefahr hin, von den Verantwortlichen in der Kirche schief angesehen zu werden.
Das KAB-Gebet sagt uns: „Dein Reich komme in die Fabriken, die Werkstätten, die Büros und in unsere Häuser“. Nicht nur die Sakristei gehöre zur Kirche, sondern auch die Fabrik draußen, vor der Tür der Kirche in unserer Pfarrei.
Es kann nicht sein, dass es heißt: „Unser Pfarrer war schon dreimal in Israel, fünfmal in Rom, aber noch nie in unserer Fabrik – das ist ein Skandal.“
Wir stehen dafür ein, dass das Reich Gottes sich verwirklicht, auch im Leben der Arbeit und den Fabriken, in unseren Familien und auch in unseren Pfarreien“,
beendet Albert Müller seine Predigt.

Der spontane Beifall am Ende der Predigt zeigte, dass Diözesanpräses Albert Müller voll aus den Herzen der Wallfahrer gesprochen hatte.