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Offener Brief an die Verhandlungsführer / Tarifkonflikt Erziehungs- und Sozialberufe

Katholische Betriebsseelsorge und Kath. Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) der Erzdiözese Bamberg unterstützen Streik der Erzieherinnen / Erzieher

Katholische Betriebsseelsorge und Kath. Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) der Erzdiözese Bamberg unterstützen Streik der Erzieherinnen / Erzieher

Das Aufgabenspektrum der Erzieherinnen / Erzieher in Kindertagesstätten hat sich erweitert und die Belastungen sind größer geworden. Dies steht im Widerspruch zur gesellschaftlichen Anerkennung und ganz eklatant zu deren Entlohnung. Deshalb solidarisieren sich Betriebsseelsorge und KAB mit den Erzieherinnen / Erziehern.

Offener Brief an die Verhandlungsführer / Tarifkonflikt Erziehungs- und Sozialberufe

Unbestreitbar hat sich das Aufgabenspektrum von Erzieherinnen / Erziehern in Kindertagesstätten erheblich erweitert. Frühkindliche Bildung, Sprachförderung, Bewegungs- und Gesundheitserziehung, Inklusion, der wertschätzende Umgang mit unterschiedlichen Kulturen und Religionen, die Vernetzung mit Institutionen und Ämtern erfordern breite Kompetenzen. Zudem sehen sich Erzieherinnen / Erzieher gestiegenen Ansprüchen von (häufig überforderten) Eltern und Schulen gegenüber. Die im Orientierungsplan geforderten Standards sind hoch. Erzieherinnen / Erzieher sind gehalten, die Entwicklung der Kinder in ihren Einrichtungen präzise zu dokumentieren und daraus Handlungsempfehlungen für Eltern und Schulen zu formulieren. Verlängerte Öffnungszeiten und Ganztagesbetreuung erfordern ein hohes Maß an Flexibilität. Weil die Teams personell oft unterbesetzt sind, hat sich die Arbeit in den Kindertageseinrichtungen so verdichtet, dass viele an der Belastungsgrenze arbeiten. Gleiches gilt für die Arbeit in den Sozial- und Jugendhilfeeinrichtungen.

Im deutlichen Widerspruch zur gestiegenen Bedeutung der Arbeit in den Kindertagesstätten steht deren gesellschaftliche Anerkennung. Die Entlohnung der Arbeit entspricht schon lange nicht mehr dem, was in der täglichen Arbeit von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefordert ist. Die Anerkennung dieser Arbeit durch die Eingruppierung in eine angemessene Entgeltstufe ist daher zwingend notwendig. Schon jetzt zeichnet sich ein Fachkräftemangel ab. Wenn die Rahmenbedingungen sich nicht verbessern, kann weder die Qualität erhalten werden noch das Berufsbild an Attraktivität gewinnen.

Wir, die Betriebsseelsorge und die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) in der Erzdiözese Bamberg unterstützen den Streik der Erzieherinnen / Erzieher und deren Forderungen im Tarifkonflikt, denn letztere sind mehr als berechtigt. Dass die Verhandlungsführer der Trägerseite nicht bereit sind, die gestiegenen Anforderungen an die Erzieherinnen / Erzieher in den Kindertagesstätten auch durch eine angemessene Entlohnung (höhere Einstufung) zu honorieren, ist nicht nachvollziehbar. Wir fordern sie auf, mutig einen Schritt auf die vernachlässigte Gruppe der Erzieherinnen / Erzieher zu tun und ihnen die Anerkennung zukommen zu lassen, die sie längst verdienen. Die Strategie, die auf Betreuungsplätze angewiesenen Eltern gegen die Streikenden in Stellung zu bringen und damit den Erzieherinnen / Erziehern öffentlich Druck zu machen, halten wir schlicht für unanständig. Seien Sie mutig und zeigen Sie, dass eine qualifizierte Arbeit in den Kindertagesstätten einen angemessenen „Wert" hat.