KAB Bamberg

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Alle sollen eins sein...

Rückblick auf den 29. August 2017

Die 22. Seniorenwallfahrt der Katholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) in der Erzdiözese Bamberg führte nach Meiningen in die Stadtkirche „Unserer lieben Frauen”

Heike Morbach und Diözesanpräses Albert Müller

Ein starkes Zeichen der Ökumene, ein geschwisterliches Miteinander im Glauben und gelebte Frömmigkeit erlebten am letzten Dienstag im August rund 630 KABler aus der Erzdiözese Bamberg bei ihrer 22. Seniorenwallfahrt, die in diesem Jahr in die Theaterstadt Meiningen führte. Der Wallfahrtszug, der von 22 Bannern der KAB angeführt wurde und vom Musikverein Wallenfels begleitet wurde, führte vom Marstall um das Schloss Elisabethenburg, durch die Fußgängerzone zum Marktplatz und hier in die Evangelische Stadtkirche „Unserer lieben Frauen”. Der Ursprung dieser Stadtkirche geht über 1000 Jahre zurück. 1008 wurde sie durch König Heinrich II. dem Bistum Würzburg zugeordnet und gehörte über 500 Jahre dazu. Seit 1544, nach Einführung der Reformation, ist die Stadtkirche eine evangelische Kirche. Als Höhepunkt der KAB Seniorenwallfahrt durften in dieser gotischen Kirche die Wallfahrer mit Diözesanpräses Albert Müller einen eindrucksvollen Gottesdienst feiern.

Die Teilnehmer der 22. KAB Seniorenwallfahrt waren mit vierzehn Bussen aus allen Teilen der Erzdiözese Bamberg nach Meiningen angereist. Bei strahlendem Sonnenschein wurden die Teilnehmer am Marstall in der Nähe vom Schloss Elisabethenburg vom KAB Diözesanpräses Albert Müller begrüßt. Er freute sich über das große Interesse und sprach von einem hoffnungsvollen Zeichen der Ökumene, dass im Lutherjahr die diesjährige Wallfahrt der KAB in eine evangelische Kirche führt und wir hier als Gäste empfangen werden. Müller begrüßte den Bürgermeister von Meiningen, Fabian Giesder, Rainer Ulrich vom KAB Diözesanverband Erfurt und die Geistlichen Reinhold Seidel, Heinz Oberle und Pfarrer Thomas (Ferienvertreter in Litzendorf) und Pater Matthias Doll. Bürgermeister Fabian Giesder sprach zu Beginn der Wallfahrt ein Grußwort. Er betonte Meiningen sei zwar viele Besucher gewohnt, aber so viele wie heute, sei schon etwas Besonderes, so etwas habe Meiningen noch nicht erlebt. Ebenso begrüßte Rainer Ulrich von der KAB die Gäste aus der Erzdiözese Bamberg. Auch er sprach von der wahrscheinlich größten katholischen Veranstaltung seit der Reformation in Meiningen. Meiningen hat etwa 21.000 Einwohner, davon sind 20 Prozent evangelisch und nur zwei Prozent sind katholisch.

Einheimische, wie auch Gäste in Meiningen waren schon erstaunt und verwundert, als sich der Wallfahrtszug mit den Bannern singend und betend durch die Fußgängerzone zur evangelischen Stadtkirche „Unserer lieben Frauen” bewegte. Es war schon eine eindrucksvolle Demonstration der 630 Teilnehmer in dieser noch aus DDR-Zeiten geprägten Stadt. Aber es passte zum Motto der diesjährigen Wallfahrt „Alle sollen eins sein – Unterwegs zur Einheit im Glauben”. Im Gotteshaus angekommen, begrüßte der evangelische Pfarrer Nikolaus Flämig und gab Erklärungen zur Baugeschichte dieser wundervollen Kirche und zu den modernen Fenstern im Chorraum, die sehr aussagekräftig sind.

Albert Müller ging bei seiner Einleitung zum Gottesdienst, wie auch später in seiner Predigt näher auf das Motto der Wallfahrt ein. In evangelischen Kirchen ist es oft üblich, dass das Taufbecken vor dem Altarraum steht. In der Taufe sind alle Christen verbunden! Auch im gemeinsamen Vater unser sind sowohl evangelische wie auch katholische Christen vereint und sprechen so gemeinsam zu ihrem Vater. Auch die Kernaussage in der Predigt von Müller war „Alle sollen eins sein”. Er sprach von einem Testament Jesus bei seiner Abschiedsrede: „Alle sollen eins sein; wie du Vater in mir bist und ich in dir…”. Aber diese letztwillige Verfügung hat sich im Laufe der Kirchengeschichte zu einem großen Problem entwickelt. So kam er auf Stephanus zu sprechen, der Kritik an der an den religiösen Führern übte und dafür gesteinigt wurde. Gibt es nicht ähnliche Situationen heute? Da schlachtet der IS Menschen ab im Namen Gottes. Müller sprach die Ökumene an, die die Aufträge nach dem II. Vatikanischen Konzil nur spärlich umsetzt. Er zitierte den früheren Kurienkardinal Walter Kasper der von einer „Ökumene im Steilhang” sprach und er führte dieses Bild weiter „ein falscher Tritt, ein lockerer Haken, der Absturz mit schweren Verletzungen ist aufzuhalten”. Er spannte den Bogen vom Auftrag Jesu Christi an die Christen von heute bis zu uns – zur KAB. Die Geschichte der Ökumene zeigt, dass schon vor ökumenischen Gottesdiensten und theologischen Annäherungen in Deutschland das gemeinsame soziale Engagement stand. So haben Christen der unterschiedlichen Konfessionen gemeinsam soziale Projekte initiiert. Er führte auf, dass die KAB als Bewegung für soziale Gerechtigkeit diesen Weg in ökumenischer Geschwisterlichkeit auch mit dem KDA (Kirchlicher Dienst in der Arbeitswelt der evangelisch-lutherischen Kirche) oder der afa (Aktionsgemeinschaft für Arbeitnehmerfragen in der evangelischen Kirche) geht. Müller: „Ökumene, die Einheit der Christen und das soziale Engagement für die Menschen in unserem Land und weltweit sind und bleiben Vermächtnis und Herzenswunsch der KAB!”. Zum Schluss seiner Ansprache meinte Präses Müller, dass die Wallfahrer bei diesem Gottesdienst gespürt haben, das Vermächtnis Jesus und was ein Herzenswunsch aller sei, auch gelebt und praktiziert werden kann. „Alle sollen eins sein – Unterwegs zur Einheit im Glauben!”, die 22. Seniorenwallfahrt nach Meinigen war ein kleiner, aber lebendiger Beitrag dazu.

Die Verköstigung der vielen Wallfahrer erfolgte reibungslos und zur vollen Zufriedenheit aller durch einen Caterer in einem Zelt am Marstall. Zum Abschluss des offiziellen Teils, bei dem sich Präses Müller bei Allen noch einmal bedankte, vor allem bei Heike Morbach vom KAB-Büro Bamberg, spielte der Musikverein Wallenfels noch einmal kräftig auf. Jede Busgemeinschaft hatte ein eigenes Nachmittagsprogramm geplant. Viele blieben noch in Meiningen und haben sich die schöne Theaterstadt mit ihren vielen Kulturdenkmälern und Fachwerkhäusern angesehen.

Udo Scherzer