Ein Jahr haben die Mitglieder des Bamberger Bündnisses gegen Rechtsextremismus und Rassismus über Ziele, Aktionsformen und die neue Arbeitsweise diskutiert. Einstimmig hat das breite Bündnis aus verschiedensten Organisationen und Einzelpersonen das Grundlagenpapier und das neue Koordinierungsteam bestätigt. Der Moderator des Abends Martin Becher, der auch Geschäftsführer des Bayerischen Bündnisses für Toleranz ist, betonte gleich zu Beginn: wir stehen für Demokratie ein, daher braucht auch das Team immer wieder eine neue Legitimation der Bürgerinnen und Bürger.
Dank an Werner Schnabel
Zu Beginn blickte der bisherige Sprecher des Bündnisses Werner Schnabel auf die bisherige Arbeit zurück. Offiziell wurde das Bündnis am 17. Januar 2008 gegründet. Damals schwebte das Damoklesschwert des NPD Bundesparteitags über Bamberg. Oberbürgermeister Andreas Starke freute sich in seinem Grußwort, dass es in den Nachrichten keine Bilder der NPD in Bamberg gab. Gemeinsam haben wir gezeigt, wie bunt und demokratisch Bamberg ist. Dieses deutliche Zeichen für Demokratie und gegen Rassismus wollen wir auch weiterhin gemeinsam setzen.. Starke dankte allen, die sich in den vergangenen sieben Jahren im Bündnis und bei allen Aktivitäten des Bündnisses beteiligt haben. Dabei hob er besonders Werner Schnabel und Günter Pierdzig, von der VVN, hervor. Beide kämpfen kontinuierlich gegen Nazis in Bamberg und der Region.
Werner Schnabel betonte in seiner Bilanz, dass das Bündnis nicht nur auf Anmeldung von Nazi Demos oder Kundgebungen reagiert habe. Mit zahlreichen Ausstellungen, eigenen Publikationen und Veranstaltungen haben wir immer auch die Erinnerungskultur gepflegt und präventiv gearbeitet, so Schnabel. Er dankte der Stadt Bamberg und allen Gruppen für die gute Zusammenarbeit in den letzten Jahren. Für ihn sei es jetzt Zeit sich aus der ersten Reihe der Verantwortung zurückzuziehen. Es ist schön, dass sich viele und auch jüngere Mitstreiterinnen und Mitstreiter gefunden haben, die die Arbeit weiter machen, freute sich Werner Schnabel.
Neue Ideen neues Team
Die Regionssekretärin des DGB Marietta Eder machte bei der Vorstellung des neuen Grundlagenpapiers deutlich: wir stehen für Demokratie, Respekt, Toleranz und Solidarität. Diese Werte sind nicht nur Grundlage eines Papiers, wir leben sie in Bamberg, so Eder. Alle Bündnispartnerinnen und Bündnispartner, so verschieden wir sind, haben gemeinsam diese Haltung. Und dazu passen eben nicht die Ausgrenzung, der Rassismus, Homophobie, Antisemitismus, sprich die menschenverachtende Ideologie der Rechten.
Das Bündnis werde, laut Marietta Eder, seine bisherige Arbeit fortsetzen und intensivieren. Neben den Reaktionen auf Aktionen, falls Nazis in Bamberg Aktionen versuchen, sei auch weiterhin die präventive Arbeit sehr wichtig. Zudem will das Bündnis als Netzwerk die Willkommenskultur in Bamberg stärken und die Erinnerungsarbeit fortsetzen. Dazu werde sich das Bündnis auch weiterhin in der Region mit anderen Bündnissen und der Stadt Bamberg austauschen und vernetzen. Für uns ist wichtig: es kommt auf jede und jeden an. Wer beim Bündnis oder seinen Arbeitsgruppen (Öffentliche Aktionen; Bildung und Prävention und Erinnern und Gedenken) mitmachen will, ist herzlich eingeladen, so Eder abschließend.
Das neue Koordinierungsteam setzt sich zusammen aus: Mirjam Elsel (interreligiöse Fraueninitiative), Hubertus Schaller (evangelische Jugend, Vorsitzender Stadtjugendring), Jana Heine (Freund statt Fremd), Martin Becher (Bayerisches Bündnis für Toleranz), Mitra Sharifi (Migranten- und Integrationsbeirat), Daniel Dorsch (Willy-Aron-Gesellschaft), Johanna Lerke (Studierende), Hans-Martin Lechner (Dekan), Andrea Dittrich (Naturfreunde), Ralph Korschinsky (kab), Joachim Reitz (ver.di), Detlef Breier (Rentner), Marietta Eder (DGB).
Vorurteile bekämpfen
Durch seinen Auftritt bei der Veranstaltung machte Mäc Härder seine Unterstützung für das Bündnis deutlich. Er zeigte aber auch auf, dass kaum jemand frei von Vorurteilen und Schubladendenken sei. Er gewann die Wette mit dem Publikum. Freute sich aber am Ende weniger darüber, dass das Publikum sang. Viel entscheidender ist, dass wir auf die Texte achten, so Mäc Härder am Ende der Veranstaltung.