Die Litzendorfer Gemeinderäte haben am 14. April die Einführung des verkaufsoffenen Sonntags mit unwahren Begründungen durchgeboxt.
Eine Gewerbeschau setzt keinen verkaufsoffenen Sonntag voraus. Auch weil in der Gemeinde Litzendorf Jedermann einen Jeden kennt, und alle ansässigen Firmen bekannt sind, müssen sich diese der Bevölkerung nicht noch extra vorstellen und präsentieren. SPD-Rat Franz Josef Schick hat es versäumt, ein Signal für den Erhalt eines arbeitsfreien Sonntags zu setzen. Stattdessen argumentierte er, dass deswegen die Welt nicht gleich untergehe.
Seine Meinung, dass mehr als acht Millionen Euro Kaufkraft der Gemeindebürger in Litzendorf verbleiben sollten, ist fadenscheinig. Grund: Für die gegebenen Verhältnisse der vorhandenen Infrastruktur ist es ein gutes Ergebnis. Auch ein verkaufsoffener Sonntag wird die vorhandene ländliche Infrastruktur nicht verändern.
Die CSU-Gemeinderätin Rosmarie Ferner argumentierte, dass die örtlichen Gewerbetreibenden gegen den verkaufsoffenen Sonntag sind, jedoch eine Gewerbeschau nur mit einer Verkaufserlaubnis einen Sinn mache.
Warum kann man die Gewerbeschau nicht an einem Samstag betreiben, wie von Gemeinderätin Claudia Breuer Dworazik vorgeschlagen?
Bürgermeister Wolfgang Möhrlein argumentierte gar, dass ein verkaufsoffener Sonntagnachmittag seiner Gemeinde gut zu Gesicht stünde. Weil Litzendorf nur 200 000 Euro Gewerbesteuer-Einnahmen hat, und Burgebrach 6,8 Millionen Euro, machte Herr Möhrlein einen Aufholbedarf deutlich.
Diese Argumentation ist wegen des vorhandenen unterschiedlichen Infrastruktur in den beiden Gemeinden unmöglich. Während sich in Burgebrach ein Kreiskrankenhaus und die Produktion der Firma Teppich-Schäffler befinden, gibt es in Litzendorf keine Großbetriebe. Litzendorf ist als eine Wohngemeinde mit ihrer Straße der Skulpturen in der Fränkischen Toskana bekannt. Soll sich das etwa durch einen verkaufsoffenen Sonntag ändern? Etwas mehr Bodenhaftung und Ehrlichkeit würde allen gut tun.
Günther Loch
Memmelsdorfer Straße 1
96123 Litzendorf
Leserbrief im FT, Mittwoch, den 28.04.2010, in Ausgabe A, Seite 12