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Stellungnahme der KAB Bayern zum 8. März 2011: 100 Jahre Internationaler Frauentag

KAB Bayern fordert neue "Spielregeln" für mehr Teilhabegerechtigkeit

Trotz der unbestrittenen Erfolge bei der Gleichstellung von Frauen und Männern in den zurückliegenden 100 Jahren, besteht aus Sicht der KAB Bayern weiterhin erheblicher politischer und gesellschaftlicher Handlungsbedarf. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, berufliche Karrieremöglichkeiten und eine nachteilsfreie Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden vielen Frauen noch immer vorenthalten. Die Diskriminierung von Frauen als Handelsware wird in der Werbebranche ständig neu praktiziert, die sexuelle Ausbeutung und Versklavung von Mädchen und Frauen in der Zwangs-Prostitution scheint gesellschaftliche Normalität.

Frauen sind nach wie vor volkswirtschaftliche Manövriermasse: Bei Fachkräftemangel werden sie gerufen, bei Vollbeschäftigung zurück an den Herd geschickt. Vor allem Mütter gelten als Arbeitskraftressource. In wirtschaftlichen Notzeiten wird ihnen suggeriert, dass es leicht und gut für sie sei, ihre Mutterpflichten mit einer flexiblen, mobilen und dynamischen Vollzeiterwerbsarbeit zu verbinden. Das Hausfrauen- und Ernährermodell habe ausgedient, die Ehe sei keine Altersversorgung und wer nicht mitspiele, werde mit Altersarmut bestraft. Die Frauen wissen das schon lange, sind gegen die neuen HeilsverkünderInnen aber zurecht misstrauisch. Die guten, flexiblen und verlässlichen Kinderbetreuungsplätze fehlen seit Jahrzehnten und trotz Rechtsanspruch für alle ab 2013 sind doch nur für 35 Prozent der Kinder zeitlich limitierte Angebote geplant.

Trotz der unbestrittenen Erfolge bei der Gleichstellung von Frauen und Männern in den zurückliegenden 100 Jahren, besteht aus Sicht der KAB Bayern weiterhin erheblicher politischer und gesellschaftlicher Handlungsbedarf. Gleicher Lohn für gleiche Arbeit, berufliche Karrieremöglichkeiten und eine nachteilsfreie Vereinbarkeit von Familie und Beruf werden vielen Frauen noch immer vorenthalten. Die Diskriminierung von Frauen als Handelsware wird in der Werbebranche ständig neu praktiziert, die sexuelle Ausbeutung und Versklavung von Mädchen und Frauen in der Zwangs-Prostitution scheint gesellschaftliche Normalität.

Frauen sind nach wie vor volkswirtschaftliche Manövriermasse: Bei Fachkräftemangel werden sie gerufen, bei Vollbeschäftigung zurück an den Herd geschickt. Vor allem Mütter gelten als Arbeitskraftressource. In wirtschaftlichen Notzeiten wird ihnen suggeriert, dass es leicht und gut für sie sei, ihre Mutterpflichten mit einer flexiblen, mobilen und dynamischen Vollzeiterwerbsarbeit zu verbinden. Das Hausfrauen- und Ernährermodell habe ausgedient, die Ehe sei keine Altersversorgung und wer nicht mitspiele, werde mit Altersarmut bestraft. Die Frauen wissen das schon lange, sind gegen die neuen HeilsverkünderInnen aber zurecht misstrauisch. Die guten, flexiblen und verlässlichen Kinderbetreuungsplätze fehlen seit Jahrzehnten und trotz Rechtsanspruch für alle ab 2013 sind doch nur für 35 Prozent der Kinder zeitlich limitierte Angebote geplant.

Die Entsolidarisierung mit Müttern nimmt weiter zu

Die Unterhaltsrechtsreform von 2008 geht voll zu Lasten der Frau und Mutter aus erster Ehe. Eine Besitzstandswahrung für Altehen wurde versagt, der Ehevertrag rückwirkend entwertet. Die Abgeordneten des Deutschen Bundestages - ob männlich oder weiblich - haben einmütig den Müttern jeden Schutz genommen. Wurde da jemand über den Tisch gezogen und hat es nicht einmal gemerkt? Die Lobby der Mütter ist schwach und findet zur Zeit keine AnsprechpartnerInnen in der Politik, weil die Vereinbarkeitsproblematik für die Mehrheit dort keine reale Erfahrung ist. Auch die Hinterbliebenenversorgung wird strukturell abgebaut, Risiken werden weiter individualisiert. Gesellschaftliche Solidariät für Mütter ist kein politisches Ziel, auch nicht in der Sozialversicherung. Drei Jahre Rente für Erziehungszeiten gilt erst für ab 1992 geborene Kinder, obwohl die Mütter mit älteren Kindern viel weniger Chancen zum Aufbau eigener Rentenanwartschaften hatten. Die KAB fordert mit ihrem zukunftsweisenden Rentenmodell sechs Anerkennungsjahre je Kind und zwar für alle Mütter und sofort.

Frauen wollen neue "Spielregeln"

Frauen entscheiden selbst über ihre Form der wirtschaftlichen und politischen Teilhabe. Teilzeitarbeit muss Vollzeitarbeit gleichgestellt werden. Leistungsorientierte Bezahlung und gesellschaftliche Mitbestimmung dürfen nicht abhängig sein von unbegrenzter zeitlicher Verfügbarkeit. Es darf keinen Zwang zur Vollzeiterwerbsarbeit beider Eltern und zum Kleinkind- bzw. Pflege-Outscoursing geben. Vielmehr müsste eine Drei- und Viertagewoche bzw. eine 30-Stundenwoche für Vater und Mutter ausreichen, um die wirtschaftliche Existenz der Familie zu sichern.

Mütter brauchen deutlich mehr Entlastung im Steuerrecht und in der Sozialversicherung, um finanzielle Spielräume für den Aufbau einer vergleichbaren Altersversorgung wie Männer zu erreichen. Nur eine konsequente, solidarische und verlässliche, wirtschaftliche und politische Unterstützung von Müttern wird künftig Frauen ermutigen, trotz aller Risiken auch mehr als ein Kind zu lebenstüchtigen Menschen erziehen zu wollen.

Frauen kämpfen noch weitere 100 Jahre für mehr Gerechtigkeit. Und wenn Frauen kämpfen, dann gewinnen auch die Männer, z. B. mehr Freiräume in der Arbeitswelt und mehr Zeit für ihre Familie. Männer bleiben Frauen im Gegenzug bisher ausreichend Solidarität schuldig, sonst wäre die außerfamiliäre Betreuung ihrer Kinder längst für beide Elternteile gut geregelt. Deshalb brauchen wir die Quote, um die Parität von Frauen und Männern zu erreichen. In der KAB wird Parität seit mehr als 50 Jahren erfolgreich praktiziert. Es wird Zeit, dass auch in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft nach neuen Regeln gespielt wird.

Brigitte Rüb-Hering
Landesvorsitzende der KAB Bayern e.V.