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Eine Bereicherung der deutschen Gesellschaft

Lesung mit Nevfel Cumart in St. Gangolf

Bamberg (ds). Er sei „eine Bereicherung der deutschen Gesellschaft“ – mit dieser Begründung wurde der deutsch-türkische Schriftsteller und Dichter Nevfel Cumart eingebürgert. Pikanterweise war in der Ablehnung zwei Jahre vorher die Formulierung, er „falle der Gesellschaft zur Last“ gebraucht worden. Diese und andere Anekdoten schilderte Cumart während seiner Lesung am Freitag, den 22. Oktober, im Pfarrheim von St. Gangolf. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Heimat in der Fremde“ und war vom Kreisverband Bamberg-Stadt und dem Ortsverband St. Gangolf der KAB – im Rahmen der 16. Interkulturellen Wochen – organisiert worden.

„Nevfel Cumart in St. Gangolf.“

Lesung mit Nevfel Cumart in St. Gangolf

Bamberg (ds). Er sei „eine Bereicherung der deutschen Gesellschaft“ – mit dieser Begründung wurde der deutsch-türkische Schriftsteller und Dichter Nevfel Cumart eingebürgert. Pikanterweise war in der Ablehnung zwei Jahre vorher die Formulierung, er „falle der Gesellschaft zur Last“ gebraucht worden. Diese und andere Anekdoten schilderte Cumart während seiner Lesung am Freitag, den 22. Oktober, im Pfarrheim von St. Gangolf. Die Veranstaltung stand unter dem Motto „Heimat in der Fremde“ und war vom Kreisverband Bamberg-Stadt und dem Ortsverband St. Gangolf der KAB – im Rahmen der 16. Interkulturellen Wochen – organisiert worden.

Cumart spricht an diesem Abend über seine Erfahrungen mit dem Verlassen der alten und dem Zurechtfinden in der neuen Heimat. In seinen Gedichten spürt man die Melancholie des Weggehens und die Gefühle der Unsicherheit und des Unbehagens beim Eintreffen in der anderen Umgebung. Immer wieder unterbricht er die Lesung, um den interessierten Zuhörern die Gelegenheit zu geben, Fragen zu seiner türkischen Heimat und den Erlebnissen in seiner deutschen Heimat zu stellen, die er ausführlich und pointiert beantwortet.

Ironisch wird es, wenn er über seine Erfahrungen mit dem deutschen Amtsschimmel berichtet. So wollte man ihm – trotz des deutschen Passes – die Heiratsgenehmigung verweigern, da man die Existenz seines türkischen Geburtsortes anzweifelte. Erst eine Google-Suche konnte dem Standesbeamten beweisen, dass es diese Stadt wirklich gibt. In Gedichten zur Staatsbürgerschaft, die Cumart vorträgt, wurden dieses und ähnliche Erlebnisse literarisch verarbeitet.

Auch weist er auf das „Tarzan-Syndrom“ hin, dass viele seiner deutschen Mitbürger zu befallen scheine, wenn er ihnen gegenüber steht und sie seine arabischen Gesichtszüge wahrnehmen. Trotz einer vorhergehenden Vorstellung, in der sein Universitätsabschluss, sein Beruf als Schriftsteller und sein deutscher Pass aufgezählt werde, würden etliche Deutsche die „Tarzan-Sprache“ benutzen, um mit ihm zu kommunizieren: „Was Du wollen?“. Mit Gedichten über seine geliebte Tochter Amelia gewinnt Cumart endgültig die Herzen der begeisterten Zuhörerschaft. Sie fühle sich als eine hundertprozentige Fränkin, da Kloß mit Soße ihre Lieblingsspeise sei.

Am Ende der Lesung bedankte sich das Publikum mit einem lang anhaltenden Applaus bei dem literarischen Wanderer zwischen zwei Welten, der klargemacht hatte, dass Heimat immer da ist, wo das Herz sich wohlfühlt. Und sein Herz schlägt für Bamberg.

Dietmar Stark, Öffentlichkeitsreferent d. KAB