KAB Bamberg

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KAB ist streitbare und kompetente Interessenvertretung

KAB-Kreisverbandstag Bamberg-Stadt besetzt zwei vakante Posten. Margit Köhler wird neue Vorsitzende und Margarete Griebel neue Kassiererin.

Bamberg (ds). Das Programm des Kreisverbandstags des Kreisverbandes Bamberg-Stadt der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) am Samstag, 17. April, in St. Kunigund war von zwei Schwerpunkten bestimmt: Dem verbandlichen Teil – Vorlage der Rechenschafts-berichte und der Wahl der Kreisvorsitzenden und des Kassenwarts – und dem Studienteil mit dem Motto „Das Kapital – Verantwortung für die Welt!?“. Zu dieser Thematik referierten Dr. Herbert Pfuhlmann (ehemaliger Präsident des Landesarbeitsamtes Südbayern) und Winfried Zawidzki (Geschäftsführer des Diözesanrates Bamberg).

Herr Dr. Herbert Pfuhlman während des Studienteils

KAB-Kreisverbandstag Bamberg-Stadt besetzt zwei vakante Posten. Margit Köhler wird neue Vorsitzende und Margarete Griebel neue Kassiererin.

Bamberg (ds). Das Programm des Kreisverbandstags des Kreisverbandes Bamberg-Stadt der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) am Samstag, 17. April, in St. Kunigund war von zwei Schwerpunkten bestimmt: Dem verbandlichen Teil – Vorlage der Rechenschaftsberichte und der Wahl der Kreisvorsitzenden und des Kassenwarts – und dem Studienteil mit dem Motto „Das Kapital – Verantwortung für die Welt!?“. Zu dieser Thematik referierten Dr. Herbert Pfuhlmann (ehemaliger Präsident des Landesarbeitsamtes Südbayern) und Winfried Zawidzki (Geschäftsführer des Diözesanrates Bamberg).

Als Gäste des Kreisverbandes wurden begrüßt: Mohamed Hedi Adala (Vorsitzender des Migranten- und Integrationsbeirats der Stadt Bamberg), Mathias Eckardt (DGB), Elfriede Eichfelder (CSU-Stadträtin und KAB-Mitglied), Annelies Fischer (ehemalige Diözesansekretärin), Thomas Silberhorn (CSU, MdB), Dieter Weinsheimer (Fraktionsvorsitzender FW) und – in Vertretung des Oberbürgermeisters – Klaus Zachert (stellvertretender SPD-Fraktionsvorsitzender).
In seinem Grußwort erklärte Zachert, dass die KAB eine streitbare, aber auch kompetente Interessenvertretung sei – ein Sozialverband, der seinen Namen verdiene und im Rathaus Gehör finde. Ganz in diesem Sinne appellierte Pfarrer i. R. Josef Eckert in seiner Rede zur Eröffnung der Veranstaltung an die Verantwortung und die Entscheidungsfreiheit des einzelnen KAB-Mitglieds in der Frage des „freien Sonntags“ und forderte dazu auf, verkaufsoffene Sonntage zu boykottieren.

Wahlen und Ehrungen

Nach dem Vortragen der Rechenschaftsberichte entlasteten die Delegierten der Ortsverbände die Vorstandschaft und die Kassenführerin des Kreisverbandes Bamberg-Stadt und dankten den Verantwortlichen für die geleistete Arbeit. Dann mussten – außerhalb der regulären Wahlperioden – die Ämter der Kreisverbandsvorsitzenden und des Kassenwarts neu besetzt werden. Zur neuen Kreisvorsitzenden wählten die Anwesenden Margit Köhler und zur neuen Kassiererin Margarete Griebel.
Der stellvertretende Kreisvorsitzende Udo Scherzer sprach eine Laudatio auf die scheidenden Amtsträgerinnen Renate Zeißner (Kreisvorsitzende) und Beate Korschinsky-Wicht (Kassiererin), die beide nicht mehr kandidierten. Er betonte ihre herausragenden Verdienste und lobte ihr intensives Engagement für die KAB und den Kreisverband. Für besondere Leistungen wurden auch Joseph Schramm und Günther Löbenfelder, die ehemaligen Vorsitzenden der Ortsverbände St. Gangolf bzw. Dom/Obere Pfarre, geehrt. Zum Abschluss des Kreisverbandstages verabschiedeten die Delegierten mit tosendem Applaus Diözesansekretärin Andrea Hauer, die nach langjähriger Tätigkeit bei der KAB zum Katholischen Deutschen Frauenbund wechselt.

Das Kapital – Verantwortung für die Welt!?

Pfuhlmann bezeichnete in seinem Referat den aktuellen, ungezügelten Kapitalismus als „Ethikfresser“ und sprach von den negativen Auswirkungen der Finanzkrise auf die Entwicklungsländer. So würden die Schutzschirme für Banken und die Konjunkturprogramme nur in den Industrienationen wirken und nicht in den Entwicklungsländern, die insbesondere durch die stark zurückgegangenen Rohstoffexporte weiter in den Abgrund getrieben werden. Allerdings seien auch die westlichen Länder weiterhin gefährdet, da ihr Wirtschaftssystem auf einem andauernden Wachstum beruhe, von dem sie mittlerweile so abhängig seien wie ein Alkoholiker von der Flasche. Da die nächste Krise aber Unternehmen, Banken und Staaten gleichermaßen treffen werde, stoße die klassische liberale Wirtschaftsökonomie an ihre Grenzen und sei nicht unbedingt der beste Lösungsansatz. Es drohe eine Hyperinflation, die nur durch eine radikale Neuordnung der Finanzstrukturen abzuwenden sei. Ein System, welches Kosten sozialisiere und Nutzen privatisiere, sei nicht mehr praktikabel. Deshalb forderte Pfuhlmann ein neues Verhalten im Wirtschaftsleben – nämlich die Orientierung am christlichen Wertesystem. So müsse dem Defizit an Moral und Ethik entgegengewirkt werden. Menschliche Fehler hätten die Krise verursacht – somit könne sie auch durch konsequentes, positives Handeln der Menschen bewältigt werden.
Die heutige Krise basiere auch auf vielen kleinen Krisen der letzten Jahre, erläuterte anschließend Zawidzki. Die Wirtschaft sei weltweit seit den 70er Jahren auf schnelle Gewinnmaximierung getrimmt worden, was zu einer Übermacht der Geldwirtschaft gegenüber der „normalen“ Wirtschaft geführt habe. Dieser negative Entwicklungsprozess und die Finanzkrise werde auch in der Kirche diskutiert. So setze sich Bischof Reinhard Marx in seinem Buch „Das Kapital“ mit dieser Thematik auseinander und fordere die Besinnung auf ethische Werte. Die Globalisierung benötige weltweite Regelungen und die Entwicklung einer „Globalen Sozialen Marktwirtschaft“. Nicht nur das Kapital dürfe globalisiert werden, sondern auch unsere sozialen Werte und Errungenschaften. Des weiteren verwies der Referent auf die neue Sozialenzyklika „Caritas in veritate“, die – als deutliches Signal – im September 2009 bewusst einen Tag vor Eröffnung des G8-Gipfels in Italien veröffentlicht wurde. Papst Benedikt XVI. mache mit dieser Enzyklika deutlich, dass Gemeinwohl immer den Vorrang vor Profitstreben habe und der Markt kein Ort sein solle, wo der Starke den Schwachen überwältige. Außerdem fordere er eine Reform der UNO, die zu einer wirklichen Weltautorität werden müsse. Nur so könne eine wahrhaftige, weltweite Gerechtigkeit verwirklicht werden.

Dietmar Stark, Öffentlichkeitsreferent d. KAB