KAB Bamberg

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Wer sich verirrt, muss zurück an den Anfang

Die 20. Seniorenwallfahrt der KAB führte nach Retzbach

Etwa 600 KAB-Senioren aus dem Erzbistum Bamberg kamen mit zwölf Bussen zur Jubiläumswallfahrt nach Retzbach, die in diesem Jahr unter dem Motto „Lobpreise meine Seele” stand.

 

Abschluss, Verabschiedung der Wallfahrer

Die 20. Seniorenwallfahrt der KAB führte nach Retzbach

 

Etwa 600 KAB-Senioren aus dem Erzbistum Bamberg kamen mit zwölf Bussen zur Jubiläumswallfahrt nach Retzbach, die in diesem Jahr unter dem Motto „Lobpreise meine Seele” stand. Nach der Begrüßung der Wallfahrer am Busparkplatz durch KAB Diözesanpräses Albert Müller und zweiten Bürgermeister Werner Küffner von der Verwaltungsgemeinschaft Zellingen zog der Wallfahrtszug, angeführt von 20 Bannern der KAB und begleitet vom Musikverein Wallenfels zur Wallfahrtskirche „Maria im Grünen Tal”.

In der voll besetzten Wallfahrtskirche wurden die KAB-Senioren von Msgr. Gerold Postler begrüßt. Eine anschließende Beamer-Präsentation informierte über die Geschichte der Kirche „Maria im Grünen Tal” und über die Wallfahrten. Der Hauptzelebrant beim feierlichen Wallfahrtsamt in der Kirche „Maria im Grünen Tal” war Dekan Pfarrer Albert Müller, Diözesanpräses der KAB Bamberg. Als Konzelebranten wirkten mit: Msgr. Gerold Postler; Pfarrer Dijo aus Indien, Urlaubsvertretung in der Pfarrei Retzbach; Pater Matthias Doll, Erlangen; Pfarrer Markus Schürrer, Neustadt a.d. Aisch; Pfarrer Oliver Schütz, Kirchehrenbach/Weilersbach; Pfarrer i. R. Heinz Oberle, Bamberg; Pater Bigi Stephen Pallonnil aus Indien, Urlaubsvertretung in den Pfarreien Ebrach und Burgwindheim; Pater Thomas aus Ghana, Urlaubsvertretung in der Pfarrei Litzendorf und Diakon Dr. Franz Reger.

Der Grundgedanke von Diözesanpräses Albert Müller war bei der Predigt, die auf dem Jakobsweg entstanden ist, wer eine Wallfahrt macht oder einen Pilgerweg begeht, geht manchmal auch Irrwege. Wer sich nicht mehr zurecht­findet, sollte an den Ausgangspunkt zurückkehren. So hat auch das Senioren­leitungsteam der KAB in der Vorbereitung der diesjährigen Wallfahrt gesagt, fangen wir doch wieder von vorne an. Denn nach 20 Jahren Seniorenwallfahrt stellt sich die Frage, wo gibt es eine Kirche, die groß genug ist 500 bis 800 Personen aufzunehmen, wo gibt es einen Wallfahrtsort, an dem wir noch nicht gesungen oder gebetet haben und wo können die Wallfahrer verköstigt werden. So wurde die Wallfahrtskirche „Maria im Grünen Tal” in Retzbach nach 1996 in diesem Jahr zum zweiten Mal angesteuert.

In unserer heutigen Zeit stellt sich manches so dar, als hätte es in Gesellschaft, Politik und Wirtschaft nie eine Bewegung für Gerechtigkeit gegeben. Unter uns Menschen geht es manchmal so zu, als ob es Jesus Christus und seine befreiende Botschaft nie gegeben hätte. Hat 2000 Jahre Christenheit nichts verändert? Präses Müller wörtlich: „Da werden Heime, in die Flüchtlinge untergebracht werden sollen, vorher schon abgebrannt. Da werden Gäste, Fremde, Flüchtlinge in unserem Land mit Argwohn, mit Neid, mit Feindseligkeit begrüßt.”

Auch die KAB, eine Bewegung die 160 bis 170 Jahre alt ist, sollte immer wieder nach dem richtigen Weg suchen. Bei der eigentlichen Aufgabe der KAB, wo vieles vorangebracht wurde, wo Erfolge erzielt wurden, stellt sich heute manches so dar, als ob davon wieder vieles zunichte gemacht wird: Arbeitnehmerschutzrechte, die Sicherung der Menschen im Alter, wie Rente, in der Pflege. Der Sozialstaat verdankt unter anderem auch vieles dem Einsatz der Frauen und Männer der KAB, von denen früher etliche an politischer Stelle maßgeblich verantwortlich waren und deswegen auch bestimmte Dinge im politischen, im gesellschaftlichen Rahmen und in der Wirtschaft umstellen, gestalten und verbessern konnten. Es werden immer wieder Frauen und Männer gebraucht, die Ideen und Gedanken umsetzen und sich für soziale Gerechtigkeit einsetzen. So hat Diözesanpräses Müller seinen Verband, die KAB, immer verstanden als eine Bewegung für soziale Gerechtigkeit.

Die Gesellschaft, auch die Mitglieder in der KAB werden immer älter, jeder sollte sich aber hüten, daraus die falschen Folgerungen zu ziehen. Jeder hat ein Recht alt zu werden. Jeder hat aber auch ein Recht darauf, in Würde alt zu werden und sollte von dem, was er einbezahlt hat, leben können. Wenn das nicht reicht, hat er ein Recht darauf, dass der Staat hilft. Denn der Staat hilft ja auch den anderen, die keine Steuern zahlen oder wenig getan haben und die Vorteile des Sozialstaates nutzen. Der Präses hat den Eindruck, dass Verantwortliche und die Politik sich kaufen, bestechen und schmieren lässt von denen, die ein bisschen mehr Geld haben, damit die Gesetze so sind, dass sie gut heraus kommen. Dabei gibt es aber viele, die auf der Strecke bleiben und denen das Notwendigste fehlt.

Albert Müller sprach auch eine Maikundgebung der KAB unter dem Motto „Der Sozialstaat fällt nicht vom Himmel” an, bei der er damals in seiner Predigt sagte: „Doch! Er ist vom Himmel gefallen! Mit Jesus Christus ist die Liebe Mensch geworden, ist Gerechtigkeit und Friede unter den Menschen spürbar geworden.” Der KAB ist die katholische Soziallehre, die christliche Sozialverkündigung ins Stammbuch geschrieben. Bei weitem ist nicht alles, was da geschrieben ist, schon eingelöst und manches ist bis jetzt noch nicht entdeckt oder angepackt. Dabei müssen wir feststellen, dass wir uns schon wieder in der Gegenbewegung befinden, dass Errungenes abgebaut wird. Es muss Wegweiser geben!

Wenn wir einsehen, wenn wir spüren, wenn wir im Herzen fühlen, wir haben uns als Gesellschaft, als Kirche, als Wirtschaft, als Kirche oder Pfarrgemeinde verrannt, dann bleibt eben nur der Weg zurück. Zurück an die Anfänge, Umkehr, neu anfangen, das ist unabhängig vom Alter immer wichtig. Jeder Tag mit seinen Aufgaben liegt vor uns und es liegt auch an uns, wie wir diesen Tag und unser Zusammenleben gestalten und was wir daraus machen. Müller zum Schluss seiner Predigt: „Jesus hat jedem versprochen, der sich auf den Weg macht und der mit ihm diesen Weg geht, dass er ihm und ihr beisteht. Denkt zu allererst an das Reich Gottes, das ist die zentrale Botschaft aus dem Evangelium. Für dieses Reich Gottes zu arbeiten, dafür Zeugnis abzulegen, ist unsere Berufung.” Dazu erbat er die Fürsprache Mariens, hier im Grünen Tal, des heiligen Josef, von Nikolaus Groß und Marcell Callo und gedachte der Verstorbenen Alois Hummel und Herbert Jobst.

Nach dem Gottesdienst wurden die Wallfahrer zur vier Kilometer entfernten DJK-Halle nach Retzstadt gefahren. Hier konnten sich die Teilnehmer mit einem schmackhaften und reichlichen Mittagessen stärken. Etwa 40 Frauen und Männer der DJK Retzstadt hatten für einen reibungslosen Ablauf gesorgt, haben den Weg gezeigt, die Busse gelotst und eingewiesen und für eine schnelle Bewirtung in der Halle gesorgt. Einfach super und Danke! Danke auch an das Rote Kreuz, an die Verwaltungsgemeinschaft Zellingen, an 2. Bürgermeister Werner Küffner, an alle Busbegleiter, die Fahnenträger, an alle die einen Dienst übernommen hatten und ganz besonders an Albert Müller und Heike Morbach, an der die meiste Arbeit gehangen hatte.

Eine Sammlung für die Madagaskar-Partnerschaft der KAB und die CAH erbrachte etwa 1160 Euro. Gegen Ende der Mittagspause spielte der Musikverein Wallenfels e. V. noch einmal kräftig auf und Präses Albert Müller verabschiedete die Wallfahrer. Jede Busgemeinschaft hatte ein eigenes Nachmittagsprogramm geplant und durchgeführt.

Nach dieser eindrucksvollen Jubiläumswallfahrt dürfen wir uns schon heute auf die 21. Seniorenwallfahrt der KAB freuen, die am 30. August 2016 voraussichtlich nach Plankstetten führen wird.

Udo Scherzer