KAB Bamberg

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Hans Mittelmeyer: Ich habe versucht...zu helfen

Bei dem letzten Treffen des Madagaskar-Teams im Sommer haben wir beschlossen, dass wir - das Madagaskar-Team - uns Ihnen in dem nächsten Newsletter näher vorstellen möchten.

Wir haben uns dazu ein paar Interview-Fragen gestellt, aus denen ein kurzes Profil der Team-Mitglieder entstehen sollte. Hans hat die eigenen Antworten auf die Interview-Fragen formuliert – und wir möchten uns mit seinen Antworten von ihm verabschieden.

Danke für alles, lieber Hans!

Bei dem letzten Treffen des Madagaskar-Teams im Sommer haben wir beschlossen, dass wir - das Madagaskar-Team - uns Ihnen in dem nächsten Newsletter näher vorstellen möchten.

Wir haben uns dazu ein paar Interview-Fragen gestellt, aus denen ein kurzes Profil der Team-Mitglieder entstehen sollte. Hans hat die eigenen Antworten auf die Interview-Fragen formuliert – und wir möchten uns mit seinen Antworten von ihm verabschieden.

Danke für alles, lieber Hans!

 

Wie kamst du zum Madagaskarteam – zur Begleitung von Fivoy-Projekten in Madagaskar?

Über meine Frau lernte ich Suzanne und deren Arbeit in Madagaskar kennen. Bei einigen ihrer Deutschlandaufenthalte haben wir Suzanne in unser Haus aufgenommen, und weil ich etwas Französisch konnte, war die Verständigung nicht so schwierig. Die Arbeit Suzannes mit den Frauen in Madagaskar hat mich so beeindruckt, dass ich mich entschloss im Internationalen Ausschuss der KAB mitzuarbeiten, aus dem später das Madagaskarteam ausgegliedert wurde.

Wie würdest du deine Mitarbeit im Team auf den Punkt bringen?

Immer darauf bedacht, Partner auf Augenhöhe zu sein, habe ich versucht mit Ideen und Erfahrungen aus der Entwicklungshilfe anderer Organisationen unseren Projektpartnern in Madagaskar in ihrer Arbeit zu helfen. Im Team bin ich der Projektverwalter, zeitweise der Übersetzer und der Kontaktmann zu Suzanne und Veronique.

Was sind die wichtigsten Erkenntnisse über die Arbeit mit Fivoy

Ich habe Menschen kennen gelernt, die keineswegs weniger Kultur haben als wir Europäer nur eine andere. Ihre Denkweise ist sehr stark von Gefühlen, den Traditionen und den zwischenmenschlichen Beziehungen bestimmt, viel weniger vom Geld und dem Streben nach Gewinn. Diese andere Denkweise muss ich berücksichtigen und darauf eingehen, um eine erfolgreiche Partnerschaft auf Augenhöhe aufzubauen und den Partner nicht zum bloßen Almosenempfänger zu degradieren. Nur Geld zu geben ist nicht sinnvoll, um eine gute Partnerschaft aufzubauen, denn sie lernen sehr schnell – von uns Europäern vor Jahrzehnten verdorben: das arme kleine Negerlein -, nur die Hand aufzuhalten und immer mehr zu fordern, sondern eine gute Partnerschaft gründet wie eine Geschäftsbeziehung auf gegenseitigem Geben und Nehmen.

Um die Entwicklung in den Ländern Afrikas voranzubringen, ist das Wichtigste die Bildung der Frauen. Unsere Hilfen für diese Bildung müssen den Betroffenen direkt vor Ort gegeben werden. Werden sie staatlichen Organisationen oder der Regierung gegeben, verschwindet ein Großteil des Geldes bevor die Betroffenen einen Nutzen davon haben.

Mora-mora heißt es in Madagaskar, das heißt Geduld, Geduld. Um überhaupt zu Madagassen eine gute Beziehung aufbauen und dadurch die Entwicklung anstoßen zu können, ist eine Menge davon notwendig, denn die Menschen Madagaskars sind sehr stark in ihren Traditionen verhaftet und es braucht schon eine für uns Europäer übermenschliche Geduld, bis wir eine Änderung ihres Bewusstsein feststellen konnten, das dann zu einer Besserung ihrer Lebensverhältnisse führt.

Ich habe in Madagaskar Armut erlebt, die unter die Haut geht, Menschen vor dem Verhungern. Die Armut in Deutschland ist dazu nicht vergleichbar. Diese Armut musste ich aushalten und nicht gleich anfangen Geld zu verteilen, das nicht viel hilft. Sie schreit nach strukturellen Veränderungen der Gesellschaft und des Wirtschaftssystems im Land, weltweit und bei uns. Unsere Lebensweise trägt auch zu der Armutsmisere bei, wie es im Buch der Wirtschaftsprofessorin Evi Hartmann „Wie viel Sklaven halten Sie?“ dargestellt ist.

Hans Mittelmeyer, Erlangen

Projektbesuch: 2006, 2014

KAB-Mitglied in St. Theresia

Mitarbeit auf Diözesanebene: Internationaler Ausschuss