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Impulse für die Weihnachtszeit

Advent

Das Wort allein weckt  Assoziationen, Gefühle, Erinnerungen – angenehme wie bedrückende. Jeder hat seine eigenen und ich verzichte auf eine Aufzählung.

 

Vielmehr will ich Ihr Augenmerk auf eine Bibelstelle lenken, die im Advent bei den Lesungen vorkommen kann und das Jahr über viel zu schnell vergessen wird. 

Für viele bedeutet der Advent zunächst: vielfältige Vorbereitungen für das Weihnachtsfest. Ob nun  sich kümmern um Geschenke, Backen, Schmücken – da vergeht oft die Vorfreude aufs Fest. Und da– es ist fast ein wenig komisch – finden wir bei Jesaja:

 Macht die erschlafften Hände wieder stark /
und die wankenden Knie wieder fest!

Vielleicht kann das geschehen, indem wir uns Zeit nehmen für uns selbst, einfach hinsetzen und manches ungetan sein lassen, die Füße hochlegen.  ein bisschen vor sich hin träumen und sich erinnern, was Advent eigentlich sein soll.

Advent heißt ja Ankunft – und im weitesten Sinn ist auch das Warten und Ersehnen eines Lebens ohne Angst und Not. Alle adventlichen Texte haben zum Inhalt: Freut euch auf das Kind, das kommen wird – Friedensfürst wird er genannt – freut euch, die Wüste wird blühen – freut euch – Kummer und Elend wird nicht mehr sein…

Vor allem beim Propheten Jesaja finden wir diese erwartungsvollen Worte. Mich bringt die Poesie, mit der die Botschaft ausgedrückt wird, immer wieder zum Staunen. Auch die Lebensnähe dieser Worte:

Sagt den Verzagten: /
Habt Mut, fürchtet euch nicht! Seht, hier ist euer Gott! /
Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung; /
er selbst wird kommen und euch erretten.
Dann werden die Augen der Blinden geöffnet, /
auch die Ohren der Tauben sind wieder offen.
Dann springt der Lahme wie ein Hirsch, /
die Zunge des Stummen jauchzt auf. In der Wüste brechen Quellen hervor /
und Bäche fließen in der Steppe
.

Bin ich nicht auch immer wieder verzagt, erschöpft, lustlos und resigniert? Wie gut, dass dann einer sagt: hab Mut, fasse Vertrauen. Kein dahingesagtes: „es wird schon wiederwerden“ – nein, eine ansteckende, ernstgemeinte Aufmunterung: Hab Mut – fasse Vertrauen, auch zu dir selber.- denn da ist einer, der vergisst dich nicht, dem bist du wichtig.

Zugegeben: Ich stolpere immer über den Einschub: „Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung“ aber ich denke mir, ich sollte Gott die Rache und die Vergeltung überlassen.

Die Rettung wird eine Lebensrettung sein: Sehen können – den Kopf heben und die Farben des Lebens wieder sehen können. Hören können – ohne von den schlimmen Ereignissen in der Welt überwältigt zu werden, die guten Botschaften wieder wichtig nehmen. Springen können, hüpfen, tanzen – wenigsten innerlich, wenn es äußerlich nicht mehr geht, denn das Leben ist ein Geschenk. Ich bin nicht mehr stumm – ich finde die richtigen Worte, ich singe, wenn mir danach ist – denn die Botschaft Gottes ist überwältigend.

Kein Wunder, dass viele Adventslieder diese Botschaften übernommen haben-Sie werden es hören.

Ich wünsche Ihnen einen frohen Advent 

                                       Elisabeth Schnackig