KAB Bamberg

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Resolution

zum Schreiben der mittelfränkischen Bürgermeister zur Ausweitung der Sonntagsöffnungen in Bayern, dass wir alle die Krise gemeinsam überstehen können.

Wir, die Betriebsräte und Beschäftigten im Einzelhandel und im Großhandel sind entsetzt über den Vorstoß der mittelfränkischen Bürgermeister, Sonntagsöffnungen auch ohne Anlass zu ermöglichen. Seit Beginn der Coronakrise ist die Belastung für uns noch weiter gestiegen. Wie sehr haben wir uns gefreut, dass so viele Menschen in unserem Land uns Applaudiert haben und gesehen haben was wir Tag täglich leisten. Wir haben dafür gesorgt, dass alle Menschen trotz der schwierigen Bedingungen mit allen Waren versorgt werden konnten. Haben die Kunden beruhigt, wenn es wegen Abstandsregeln usw. mal etwas länger gedauert hat oder das Toilettenpapier wieder aus war. Wir haben alles dafür getan, dass wir alle die Krise gemeinsam überstehen können.

Und jetzt? Wir kommen uns durch das Schreiben der Bürgermeister von der Politik verraten und hinters Licht geführt vor. Wir dachten die Politik weiß um die prekären Arbeitsbedingungen im Handel, wie schwierig es schon jetzt ist Familie und Beruf in unserer Branche unter einen Hut zu kriegen. Wie dachten auch, dass es mittlerweile Politiker gibt die unsere Argumente verstehen oder zumindest versuchen zu verstehen.

Gerne wollen wir zumindest einige hier nochmals nennen: Längere Öffnungszeiten verstärken den Verdrängungswettbewerb und dieser geht immer zu Lasten der Beschäftigten (siehe jüngstes Beispiel Galeria Karstadt Kaufhof – oder geht jemand davon aus das Benko jetzt Sozialhilfe beantragen muss – wir schon), Umsatzverlagerung – keine Umsatzsteigerung, Verödung der Innenstädte (weil klein- und mittelständische Betriebe aufgeben müssen). Seit 30 Jahren und mehr wird uns immer wieder erzählt, dass mit der Ausweitung der Ladenöffnungszeiten unsere Arbeitsplätze gesichert werden sollen, aber das Gegenteil ist der Fall. Man muss nicht Wirtschaftswissenschaftler*in sein um die Zahlen der Beschäftigten in Handel im Verlaufe der letzten 30 Jahre zu beurteilen und wie sich im selbigen Zeitraum die Öffnungszeiten entwickelt haben.

Wir bitten Sie daher an dieser Stelle, nehmen Sie unsere Sorgen ernst, rauben Sie uns nicht den letzten Rest an Hoffnung in die Politik, lehnen Sie den Vorstoß der mittelfränkischen Bürgermeister ab und helfen Sie ca. 3 Mio. Einzelhandelbeschäftigten und ihren Familien.