KAB Bamberg

125 Jahre KAB Kronach

Die Katholische Arbeitnehmerbewegung (KAB) Kronach gibt es seit 125 Jahren. Gefeiert wurde mit einem Fest-Gottesdienst und einer Fest-Versammlung.

Kronach- Die KAB versteht sich als Stimme der Kirche für die Arbeitswelt bei Themen wie Mindestlohn, bedingungsloses Grundeinkommen, arbeitsfreier Sonntag und anderen Belangen. Am Samstag feierte der KAB-Ortsverband Kronach 125-jähriges Bestehen. 1900 aus tiefster Not heraus gegründet, tragen seitdem engagierte KAB-ler das kirchliche und gesellschaftliche Leben in der Pfarrei mit und setzen sich für soziale und berufspolitische Ziele ein. Zum Jubiläum fanden sich - neben der großen KAB-Familie - insbesondere auch Vertreter der Kommunalpolitik und der Kirche ein.

„In den vergangenen 25 Jahren hat sich vieles verändert“, erklärte Erste Ortsverbands-Vorsitzende Mathilde Hutzl, die sich in ihrem Rückblick im Gasthaus „Antla“ auf die Zeit ab dem Jahr 2000 konzentrierte. Ein einschneidendes Erlebnis war im Oktober 2018 der - aufgrund anstehender enormer Renovierungsarbeiten - alternativlose Verkauf des von den Vorfahren 1910 errichteten Kettelerhauses, wo zuvor alle Zusammenkünfte stattfanden. Vorausschauend erwarb man von dem Kauferlös zwei Eigentumswohnungen zum Vermieten mit je einem Stellplatz, 2023 kamen zwei weitere Stellplätze hinzu. Aufgrund dieser Einnahmen konnte man etliche soziale Projekte im Landkreis und darüber hinaus durch Spenden unterstützen. Den aktuell 80 Mitgliedern bietet man viele gesellige Veranstaltungen im Jahreskreislauf.

„Die KAB wird weiter notwendig sein, um ihre Stimme für die Rechte der arbeitenden Menschen einzusetzen“, bekundete sie. Ein aktuelles Beispiel hierfür sei der langjährige Kampf für den jetzt durch das neue Ladenschlussgesetz aufgeweichten „arbeitsfreien Sonntag“, wofür man bereits 1988 und 1994 Unterschriften-Aktionen gestartet hatte. Ihr Dank wie auch der ihres Amtskollegen, des langjährigen Ersten Ortsverbands-Vorsitzenden Georg Barnickel, galt allen, die die KAB in vielfältiger Art und Weise unterstützen. Hierzu zählten insbesondere auch - unter den Gästen - derGeschäftsführer der KAB-Bamberg Ralph Korschinsky, Heinz Hausmann und Wolfgang Haas für ihre Tätigkeit im KAB-Büro sowie - nunmehr - KAB-Verbands- und Rechtsreferentin Manuela Mähringer.

„Die Gründung der KAB war eine Antwort auf die sozialen Fragen ihrer Zeit“, bekundete Manuela Mähringer. In all den Jahren habe sich an deren Prinzipien nichts geändert, sich für jeden Einzelnen unabhängig von Herkunft, Kultur oder Status stark zu machen, besonders aber für diejenigen am Rande der Gesellschaft. Die Herausforderungen seien heute sicherlich anders, aber nicht weniger geworden. Die KAB sei daher gefragt wie nie - „nicht als Verband von gestern, sondern als Bewegung für die Zukunft“. Als Geschenk bedachten sie und Carol Jakob vom Kreisverband Kronach Mathilde Hutzl mit Rosen sowie Georg Barnickel mit Brot.

Zeugin für soziales Handeln

Die Bedeutung der KAB verdeutlichten auch die weiteren Grußworte. Die Bewegung habe - würdigte Landrat-Stellvertreterin Marie-Therese Wunder-Barnickel - nicht nur auf die Veränderungen im Laufe der Zeit reagiert, sondern diese aktiv begleitet. Die KAB animiere, selbst zu handeln, und schenke Hoffnung. Um die mit dem rasanten technischen Fortschritt einhergehenden Innovationen und Herausforderungen anzunehmen, brauche es - so Kronachs Erste Bürgermeisterin Angela Hofmann - Mut, Kraft, Halt und für den Erhalt von Demokratie und Freiheit, Frieden und Selbstbestimmung eintretende Wertegemeinschaften wie die KAB, besonders aber tiefen christlichen Glauben. Das soziale Miteinander sei ein entscheidender Faktor, ob die Bürger sich in unserer Stadt wohlfühlten. Die größten Reformen fänden sich, erklärte Bundestagsabgeordneter Dr. Jonas Geissler, in der Bibel - beginnend mit der Schöpfung an sich und der totalen Hinwendung zu den Menschen, die Gott als sein Ebenbild erschuf mit der Botschaft, dass alle Menschen gleich seien. In einer Zeit, in der es so viele Ungerechtigkeiten gebe, die Schere zwischen Armut und Reichtum immer weiter auseinander klaffe, brauche es die KAB, die den Menschen in den Mittelpunkt ihres Handelns stelle.

Glückwünsche entboten auch der langjährige Versichertenberater Wolfgang Haas sowie der Erste Vorsitzende des KAB-Ortsverbands Wilhelmsthal, Reinhold Dietrich, und der Kolpingsfamilie Kronach, Matthias Simon, der von vielen Gemeinsamkeiten der beiden Sozialverbände berichtete und für das gute Miteinander dankte.

Eindrücklicher Fest-Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche

„Ich bin sehr dankbar, die KAB in meinem Leben kennengelernt zu haben. Sie hat mir geholfen, über den Tellerrand hinauszuschauen“, betonte Diözesanpräses und Stadtpfarrer Albert Müller im der Fest-Versammlung vorausgegangenen Fest-Gottesdienst in der Stadtpfarrkirche. Genauso wie unser Herrgott jede und jeden als sein kostbares Kind betrachte und liebe, so seien auch wir angehalten, auf unsere Brüder und Schwestern in der ganzen Welt zu schauen. Wer sich in der KAB engagiere, zeige auf, dass es ihm nicht egal sei, was auf dieser Welt verkehrt laufe und möchte dies ändern. Dieses Einmischen gefalle nicht jedem. Gleichwohl habe man als Bewegung für Gerechtigkeit die Aufgabe, die Dinge beim Namen zu nennen und sich im Sinne von Jesus entschlossen für alle Menschen einzusetzen. Seit Gründung des ersten Arbeitervereins 1849 habe die KAB für Menschen konkrete Verbesserungen erreicht. „Daher bin ich stolz darauf, Mitglied zu sein“, verdeutlichte er.  

Stimmungsvoll umrahmt wurde die auch von Mitgliedern des Jubel-Ortsverbands mit ausgestaltete Eucharistiefeier von Maik Förner mit herrlichen Panflöten-Klängen sowie Matthias Nüßlein auf der Orgel. Wunderbare Bilder ergaben sich, als eingangs die rund 15 Banner in das Gotteshaus ein- beziehungsweise nach der Abendmesse wieder auszogen. hs