KAB Bamberg

„Hoffnung macht stark“ – KAB-Gottesdienst in Kronach setzt ein klares Zeichen für den Schutz des freien Sonntags

Die KAB Kronach setzt zum 1. Mai ein Zeichen: Für den Schutz des freien Sonntags – aus christlicher Verantwortung für Mensch und Gemeinschaft.

Foto: KAB Bamberg

Viele KAB-Ortsgruppen beteiligten sich am Arbeitnehmer-Gottesdienst der KAB zum 1. Mai. Foto: KAB Bamberg

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Hoffnung macht KAB stark

Am Vortag des 1. Mai lud der KAB-Kreisverband Kronach zum Arbeitnehmer-Gottesdienst in die Stadtpfarrkirche.
Das Motto lautete „Unsere Hoffnung macht uns stark. Mach dich stark für faire Arbeit - mach dich stark mit uns“.

Kronach- Der Schutz der Sonntags- und Feiertagsruhe nur verstaubte Tradition? Beschränkte Ladenöffnungszeiten auf die Tage Montag bis Samstag nicht mehr zeitgemäß? Geschlossene Läden nach 20 Uhr ein Relikt aus vergangener Zeit? Einkaufen rund um die Uhr ist trendy?
Hauptthema des diesjährigen Arbeitnehmer-Gottesdienstes der KAB zum 1. Mai war insbesondere der neue Gesetzesentwurf zum bayerischen Ladenschlussgesetz.

„Dieser Gesetzesentwurf ist ein Frontalangriff auf den Sonntagsschutz, der gerade bei uns in Bayern traditionell immer großgeschrieben wurde“, appellierte KAB-Verbands- und Rechtsreferentin Manuela Mähringer in ihrem aufrüttelnden Impuls. Der Sonntag bedeute Ruhe, Unverfügbarkeit für Konsum und Arbeitsmarkt und gemeinsame Zeit für die Familie und Gemeinschaft.
Vielen Menschen sei nicht bewusst, dass der neue Gesetzesentwurf, obwohl er vordergründig am Sonntagsschutz festhalten wolle, so viele Ausnahmen zulasse, dass ein flächendeckender, geschützter Sonntag kaum noch möglich sein werde.

„Faktisch kann jede Kommune durch eine Selbsterklärung zum Touristen- beziehungsweise Ausflugsort die Einschränkungen der Ladenöffnungszeiten einfach umgehen“, verdeutlichte sie. Der KAB als christlich-sozialer Verband könne diese Entwicklung nicht egal sein. Als Christen sei uns der Sonntag als Tag des Gottesdienstes und des Gebets wichtig.
Als sozial denkende Christen, denen Arbeiternehmerrechte und Familienschutz am Herzen liegen, sehe man aber auch einen verbindlichen, landesweit einheitlichen Tag, an dem alle - bis auf wenige systemrelevante Ausnahmen - frei haben: Kinder, Eltern, Großeltern! „Die Aufhebung oder Verwässerung dieser Einheitlichkeit wird gerade junge Familien mit Beschäftigten im Einzelhandel unter Druck setzen, ihre gemeinsame Zeit aufzugeben“, bekundete sie. Übrigbleiben würden zerstückelte Familien- und Arbeitszeiten, sich weiter verschlechternde Arbeitsbedingungen und Stressfaktoren sowie Hektik und Konsum als überwiegende Freizeitbeschäftigung.

Auch im anschließenden „pro und contra“-Dialoggespräch ging es um die auf den Weg gebrachte Reform, die die Arbeitsbedingungen der Erwerbstätigen im Bayerischen Einzelhandel, davon rund 70 Prozent Frauen, wie auch den Charakter der Sonn- und Feiertage in Bayern entscheidend verändern würde. Leitungsteam-Mitglied Werner Löffler zählte damit einhergehende Vorteile für die Kunden auf - wie mehr Zeit und Flexibilität sowie mehr Chancen für den Handel vor Ort. „Es geht doch am Ende nicht um Bequemlichkeit, sondern um Gerechtigkeit“, entgegnete die Verbands- und Rechtsreferentin. Wie wollen wir leben und arbeiten? Gönnen wir auch anderen die Ruhe, die wir selbst brauchen. Auch die Beschäftigten im Einzelhandel brauchen Schutz - so ihr eindrücklicher Appell; benötige man dazu doch auch Menschen, die sonntags und spätabends arbeiten: Verkäuferinnen, Aushilfen, Minijobber! Niemand müsse immer und überall kaufen können.
Studien zeigten, dass die Kaufkraft nicht steige, sondern sich nur verlagere auf Kosten der Beschäftigten im Einzelhandel, die oft unregelmäßige Arbeitszeiten und geringe Löhne hätten.

Aus ihrem christlichen Glauben heraus setze sich die KAB, so Diözesanpräses Albert Müller in seiner tiefgehenden Predigt, schon immer für eine bessere Arbeitswelt ein und schenke den Menschen dadurch Hoffnung. Oftmals seien wir uns der vielen Errungenschaften des Sozialverbands nicht mehr bewusst. So entstammten insbesondere die Rente für Mütter, die Einführung des Erziehungsurlaubs, die Einführung der Pflegeversicherung sowie eine einheitliche Feiertagsregelung der Denkfabrik KAB. Es sei an uns, dafür zu kämpfen, dass diese Erfolge auch Bestand hätten. Arbeit, darin zeigte sich der Domkapitular sicher, sei wichtig für alle Bereiche unseres Menschseins. Sie bedeute Selbstverwirklichung, Erfüllung und Freiheit ebenso wie Lebensabsicherung bis ins Alter. Dem entgegenstünden Faktoren wie Arbeitslosigkeit, Leistungsdruck, Mobbing sowie Abbau der sozialen Absicherung.
Wirtschaftlicher Leistungsdruck führe auch dazu, dass Unternehmen wie zum Beispiel jüngst Lear trotz schwarzer Zahlen keine Chance für die Zukunft erhielten. Dieser fatale Glaube an die Macht des Wachstums sei Neoliberalismus von seiner schlechtesten Seite.

Auch weitere KAB-Mitglieder brachten sich in die Gestaltung des beeindruckenden Gottesdienstes mit ein, darunter auch Leitungsteam-Mitglied Georg Gremer mit einer Meditation einer gerechten Arbeitswelt. Die innig-ergreifende musikalische Ausgestaltung oblag wiederum Maik Förner mit wohl ausgesuchten Liedern auf seiner Panflöte sowie der Organistin Elke Buckreus.
Ihnen sowie allen Mitwirkenden dankte Georg Gremer in seinen Schlussworten. Besonders freute man sich auch über die Teilnahme von politischen Funktionsträgern, allen voran Bundestagsmitglied Dr. Jonas Geissler, Landrat Klaus Löffler sowie die Bürgermeisterin Angela Hofmann aus Kronach sowie Bürgermeister Jens Korn aus Wallenfels. hs.