Köln, 15. Dezember 2025: „Mit ihrem Statement ‚Zusammenhalt durch Reformen sichern. Impulse für einen gerechten und verlässlichen Sozialstaat‘ haben sich die Deutschen Bischöfe endlich in der seit Monaten von Zuspitzungen und Einseitigkeiten geprägten Sozialstaatsdebatte zu Wort gemeldet“, so Stefan Wöstmann, der im Vorstand der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung die Fachgruppe KAB und Soziales verantwortet. Als bloßes Kommissionspapier sei jedoch dieser Debattenbeitrag viel zu leise, um die Position der katholischen Kirche deutlich genug zu markieren. Insbesondere der Protest gegen die grassierende populistische Diffamierung der wirklich Bedürftigen könne gar nicht laut genug vorgetragen werden. Die Bischöfe markierten mit klarer Kante den Zusammenhang zwischen der Zukunft unserer demokratischen Gesellschaft und einer gerechten Sozialpolitik, so Wöstmann. Eine der großen Stärken des Papiers sei es, dass es die in Deutschland weitverbreitete verdeckte Altersarmut anprangere und ihre Bekämpfung mit aller Dringlichkeit anmahne.
Im Namen der KAB begrüßt Wöstmann die Kritik der Bischöfe an den Ungerechtigkeiten des aktuellen Sozialsystems, das Menschen zusätzliche Leistungen gewähre, die diese aufgrund eigener ausreichender Mittel überhaupt nicht benötigten. In diesem Sinn einer zielgenauen Unterstützung müssten vor allem, wie von den Bischöfen angedacht, auch die Renten- und die Pflegeversicherung weiterentwickelt werden. Eine deutliche Positionierung vermisst Wöstmann bei der Finanzierung von deren Kosten. Hier bleiben die Deutschen Bischöfe leider nur im Ungefähren.
Dabei besteht bei der Erbschaftsteuer, der Erhöhung des Spitzensteuersatzes und der konsequenten Einbeziehung großer Vermögen der dringendste Reformbedarf. Eine reine Prioritätendebatte, wie von den Bischöfen gefordert, reiche hier, so Wöstmann, schon lange nicht mehr aus. Die KAB fordert ein solidarisches Bekenntnis aller politisch Handelnden und der Verantwortlichen in der Kirche für ihren Einsatz für Schwächere und Hilfebedürftige. Es dürfen nicht noch mehr Menschen durch das Raster fallen. Wer bei der sozial gerechten Ausgestaltung des Rentensystems A sage, der müsse auch bei dessen Finanzierung B sagen. Die KAB befasst sich seit vielen Jahren mit der Zukunft einer solidarischen und verlässlichen Rente und hat dies zuletzt in ihrer Meldung vom 4. Dezember erneut deutlich gemacht („KAB fordert solidarisch-verlässliche Renten für alle Generationen“).








