Zur 26. Seniorenwallfahrt der KAB fuhren mit dreizehn Bussen etwa 600 KABler und Gäste nach Dinkelsbühl, um im Münster St. Georg Gottesdienst zu feiern. Die Texte zur Lesung und Evangelium hatten zwar die Schöpfung zum Thema und daraus folgend, dass Regen für die Natur sehr wertvoll sei, aber im Sinne der Wallfahrt war der Regen nicht gerade förderlich. Nach der Ankunft in Dinkelsbühl an der Hans-von-Raumer-Schule wurden die Wallfahrer vom KAB-Präses Albert Müller, vom Oberbürgermeister von Dinkelsbühl Dr. Christoph Hammer und vom Dinkelsbühler KAB-Vorsitzenden Wolfgang Drexler herzlich begrüßt. Ursprünglich sollte von hier der Wallfahrtszug zum Münster St. Georg singend und betend, angeführt von den KAB-Bannern und mit Begleitung vom Musikverein Wallenfels starten. Aber wetterbedingt und auch zur Schonung der Instrumente, konnte die Blaskapelle den Wallfahrtszug nicht begleiten. Und so zogen, angeführt von einigen unerschrockenen Bannerträgern, die Wallfahrer mit Schirmen bewaffnet, schweigend durch das Stadttor in die Altstadt und zum Münster St. Georg. Aber am Münster angekommen wurden die Wallfahrer mit den Klängen vom Musikverein Wallenfels empfangen und konnten mit dem Lied „Ein Haus von Glorie schauet“ in das Gotteshaus einziehen.
Das Münster ist eine der schönsten spätgotischen Hallenkirchen Süddeutschlands. Elf Pfeilerpaare tragen im Inneren ein abwechslungsreiches Kreuzrippengewölbe. Nach den Plänen von Nikolaus Eseler erfolgte im Jahr 1448 die Grundsteinlegung und nach über 50 Jahren Bauzeit entstand die heutige riesige Kirche. So fand auch die große Schar der Wallfahrer problemlos einen Sitzplatz im Gotteshaus, das dem Hl. Georg geweiht ist. Der Mesner vom Münster St. Georg, Hans Schreiber, gab den Wallfahrern einige erklärende Worte zum Gotteshaus. Auch Diakon Franz Schindler begrüßte in Vertretung vom amtierenden Pfarrer, der zurzeit in Urlaub war, er freute sich, dass die KAB Bamberg Dinkelsbühl und hier das Münster St. Georg als Ziel der Wallfahrt ausgewählt haben und dass er noch nie so eine volle Kirche gesehen hat – ein schöner Anblick.
Der Einzug zum Altarraum wurde angeführt von Messdienern aus Litzendorf, Adelsdorf und Zentbechhofen, den Konzelebranten, die beiden Präsides Dr. Michael Hofmann und Reinhold Seidel sowie Diakon i.R. Wolfgang Fehn und Pater Thomas aus Ghana, zurzeit Urlaubsvertretung in Litzendorf, dem Hauptzelebranten KAB-Präses Albert Müller sowie von 21 Bannerabordnungen der KAB-Gemeinschaften. Alle Anwesenden durften einen eindrucksvollen Gottesdienst erleben. In seiner Predigt ging Albert Müller auf das Leitwort der Wallfahrt „KAB – unterwegs mit einer Verheißung” ein. Er erläuterte, wie er zu diesem Thema gekommen sei und was eigentlich hinter dem Wort Verheißung steht. „Seid gewiss, ich bin bei Euch alle Tage bis zum Ende der Welt”, diese Verheißung hat Jesus seinen Jüngern mitgegeben. Eine Verheißung ist eine Zusage, ein Versprechen, eine positive Vision. Aber was erleben wir zurzeit: Krieg, Hunger, Armut, Ungerechtigkeit, Gewalt, Terror, Klimakatastrophe, sind das unsere Aussichten? Müller erinnerte an eine Rede von Martin Luther King die er am 28. August 1963, also vor 60 Jahren vor 250.000 Menschen hielt: „“I Have a Dream – ich habe einen Traum”. Diese Rede war eine Zukunftsvision und sein Traum ist zwar nicht in allen Punkten aufgegangen, aber doch in vielen. Auch die KAB hat Visionen – Träume. Vieles ist Wirklichkeit, aber doch noch nicht alles. Als damals die Forderung der KAB „Rente für Erziehungszeiten” aufkam, sagten viele die spinnen, dies ist nicht finanzierbar. Nun, sie ist Realität, eine Vision, die Wirklichkeit geworden ist. Oder auch die Forderung nach dem arbeitsfreien Sonntag, ein Leitthema der KAB. So wie Martin Luther King träumt die KAB von einer gerechteren Welt und Gesellschaft. Müller machte es froh und es ist notwendig, dass die KAB manchmal einen anderen Blick auf die Realität habe, als der Rest der Gesellschaft. Er schloss seine Predigt mit den Worten „Ich freue mich, dass die Idee der KAB und die Vision immer noch lebendig ist. Und dass wir uns nicht einschüchtern lassen, dass unser Verband älter wird, dass kaum Junge nachkommen, das ist Realität. Aber das heißt doch nicht, dass die Sache der KAB, die Botschaft vom Reich Gottes nicht mehr notwendig wäre und dass es hoffnungslos wäre. Das ist mein Traum, meine Vision, meine Freude, meine Verheißung, mit der ich mit euch unterwegs bin.”
Auch die offizielle Verabschiedung der Wallfahrer nach dem gemeinsamen Mittagessen musste witterungsbedingt hier im Schrannensaal stattfinden. Dazu spielte noch einmal der Musikverein Wallenfels kräftig auf, Präses Müller dankte allen, die an der Wallfahrt teilgenommen haben, den Verantwortlichen in der Stadt- und Kirchengemeinde für die gute Vorbereitung – wir wurden mit offenen Armen empfangen –, dem Catering vom Gasthaus Sonne, dem Roten Kreuz, Heike Morbach vom KAB-Büro Bamberg und allen Beteiligten, die zum Gelingen der Wallfahrt beigetragen haben. Mit dem gemeinsamen Lied „Freunde steht auf“ endete der offizielle Teil einer sehr eindrucksvollen Wallfahrt, mit freudigen Begegnungen und Gesprächen.
Bevor am späten Nachmittag die 600 Wallfahrer aus der Diözese Bamberg, wie schon am Morgen, wieder mit Regenschirmen ausgerüstet, die Heimreise antraten, hatten sie noch die Gelegenheit das wunderschöne Städtchen Dinkelsbühl etwas zu erkunden.
Udo Scherzer